Fahndung mit Videos

Ex-RAF-Terroristen im Mittelmeerraum vermutet

Ausland
13.11.2017 11:50

Drei nach einer Überfallserie gesuchte ehemalige Terroristen der Rote Armee Fraktion (RAF) halten sich nach Vermutung der deutschen Polizei möglicherweise im Mittelmeerraum auf. Es sei nicht auszuschließen, dass die bereits seit Jahrzehnten untergetauchten Ex-RAF-Mitglieder in Italien, Frankreich oder Spanien Unterschlupf gefunden haben, teilte das Landeskriminalamt von Niedersachsen am Montag mit.

Konkret geht es um Ernst-Volker Staub (63), Burkhard Garweg (49) und Daniela Klette (59), die zur sogenannten dritten Generation der RAF gehören, deren Terror im Jahr 1977 einen Höhepunkt erreichte. Die dritte Generation wurde aktiv, als zentrale Figuren wie Andreas Baader und Ulrike Meinhof längst tot waren. Auf ihr Konto sollen mehrere Morde in Deutschland gehen, so an Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991).

Möglicherweise können die drei ehemaligen Linksterroristen auf alte Netzwerke wie die baskische ETA oder die Roten Brigaden in Italien zurückgreifen. Staub wurde angeblich auch auf einem Campingplatz in Norditalien gesehen, eindeutig identifiziert wurde er nach Angaben der Fahnder aber nicht. Außerdem könnten die drei sich nach LKA-Angaben in den Niederlanden aufhalten, wo bereits intensiv nach dem Trio gefahndet wurde.

Fahndungsaufruf mit unveröffentlichten Tatvideos
Am Montag startete das LKA mit bisher unveröffentlichten Tatvideos einen neuen Fahndungsaufruf nach dem Trio. Die Polizei verdächtigt die Gesuchten, mindestens neun Raubüberfälle in Norddeutschland begangen zu haben. Eine Videosequenz zeigt Staub und Garweg bei einem Überfall in Hildesheim (siehe Video oben), auf einer zweiten sind die beiden in einem Bus in Osnabrück zu sehen.

Die Beute aller Überfälle soll insgesamt etliche hunderttausend Euro betragen haben. Zuletzt schlugen die drei laut Polizei im Juni 2016 in Cremlingen bei Braunschweig zu. Mit Panzerfaust und Automatikgewehr überfielen zwei Männer und eine Frau einen Geldtransporter und ein Geschäft.

Belohnung bis zu 80.000 Euro ausgesetzt
Die RAF hatte sich im Jahr 1998 selbst für aufgelöst erklärt. Hinweise auf neue terroristische Aktivitäten gibt es nicht. Die Ermittler gehen daher davon aus, dass die Überfälle der Finanzierung des Lebens des Trios im Untergrund dienen. Für entscheidende Hinweise, die zur Aufklärung der Taten und zu einer rechtskräftigen Verurteilung der Täter führen, wurde eine Belohnung bis zu 80.000 Euro ausgesetzt.

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