Zeltfest-Katastrophe

2 Tote, 140 Verletzte: Saiga Hans ringt um Fassung

Oberösterreich
20.08.2017 18:22

"Saiga Hans" - so wird St. Johann am Walde liebevoll tituliert. Doch seit der Zeltfest-Katastrophe mit zwei Toten und 140 Verletzten ist dort niemandem mehr zum Lachen zumute. Die Gemeinde rückt zusammen, auch die Feuerwehr: Alle sagen, die Orkanböe war eine unvorhersehbare Naturgewalt.

"Am Freitag ist in ,Saiga Hans‘ nicht nur die Turmuhr stehengeblieben, auch die Zeit im ganzen Ort. Es ist ein schwarzer Freitag geworden. Ganz ,Saiga Hans‘ ist betroffen und trägt in diesen Tagen Trauerflor", sagte Diakon Anton Baumkirchner in seiner Sonntagspredigt: "Wir alle sind mit euch. In ,Saiga Hans‘ wird Solidarität und Nachbarschaftshilfe gelebt. Wir stehen den Familien der Verletzten bei, so gut es geht und besonders den Trauerfamilien der beiden tödlich Verunglückten."

2000-Einwohner-Gemeinde trauert
Die 2000-Einwohner-Gemeinde steht unter Schock, seit - wie berichtet - in der Nacht auf Samstag eine Orkan-Böe das Zelt der örtlichen Feuerwehr Frauschereck abtrug. Es gab zwei Tote, den Eisenbieger Christoph A. (28) aus St. Johann am Walde und die rumänische Krankenschwester Alexandra P. (19) aus Höhnhart sowie 140 weitere Opfer, von denen 20 schwer verletzt sind. Vier junge Feuerwehrleute erlitten Verbrennungen, als die Friteuse umkippte, ein junger Helfer in Uniform ist querschnittgelähmt. Ein 20-Jähriger schwebt im Braunauer Krankenhaus St. Josef weiterhin in akuter Lebensgefahr.

Landeskommandant stellt sich vor Feuerwehr
Am Sonntag stellte sich der oö. Landesfeuerwehrkommandant Wolfgang Kronsteiner bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Roten Kreuz und Bürgermeister Gerhard Berger demonstrativ schützend vor die FF Frauschereck, sagte: "Das war eine Naturkatastrophe,  nicht absehbar. Wir hatten heuer in Oberösterreich schon zehn bis 15 mal solche Wetterlagen - und nie ist etwas passiert."



FF-Kommandant in schwieriger Situation
Kronsteiner betonte, dass es für Erich Feichtenschlager, den Kommandant der veranstaltenden FF Frauschereck, keine einfache Situation sei: "Wenn man die Verantwortung trägt, dann stellt man sich von selbst die Frage, haben wir alles richtig gemacht? Aus unserer Sicht war das eindeutig höhere Gewalt, die Natur hat uns gezeigt, dass nicht alles vermeidbar ist."

"Es war schlimm, funktionieren zu müssen"
Feichtenschlager selbst erzählte, wie schlimm es war, als Kommandant funktionieren zu müssen, während er nicht wusste, wie es seiner Familie in dem Chaos geht. Eine seiner drei Töchter wurde schwer verletzt.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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