Hackerangriff

Website von Fernsehsender TV5Monde erneut gestört

Web
10.04.2015 22:42
Nach dem groß angelegten Dschihadisten-Hackerangriff auf den französischsprachigen Sender TV5Monde ist dessen Website erneut gestört. Wer die Homepage am Freitagmorgen aufrufen wollte, bekam eine Fehlermeldung angezeigt. Der Fernsehsender war in der Nacht auf Donnerstag durch die Cyberattacke stundenlang lahmgelegt worden, auf der Website sowie den Facebook- und Twitterseiten des Senders wurden Drohungen der Dschihadisten-Gruppe Islamischer Staat gegen Frankreich gezeigt.

Der Hackerangriff begann am Mittwochabend um 22 Uhr. Auf einen Schlag waren anstelle des üblichen TV5Monde-Programms nur noch schwarze Fernsehbildschirme zu sehen. Erst gegen 5 Uhr morgens konnte der Sender, der in mehr als 200 Staaten und Regionen ausgestrahlt wird und wöchentlich 35 Millionen Zuschauer hat, wieder eigene Bilder senden. Ab dem späten Nachmittag lief der Sendebetrieb wieder normal.

Die Hacker kaperten auch die Internetauftritte des Senders, der von öffentlich-rechtlichen Sendern in Frankreich, Belgien, Kanada und der Schweiz betrieben wird. Auf der Facebook-Seite von TV5Monde wurden Dokumente veröffentlicht, bei denen es sich um Ausweise und Lebensläufe von Familienmitgliedern von französischen Militärangehörigen handeln soll, die an Einsätzen gegen den IS beteiligt sind.

Dem französischen Innenminister Bernard Cazeneuve zufolge deutet vieles auf einen "Terrorakt" hin. Senderchef Yves Bigot sprach von einer "in der Fernsehgeschichte beispiellosen" Attacke. Der Cyberangriff sei "extrem gezielt und mächtig" gewesen. Demnach attackierten die Hacker den Sender über die sozialen Netzwerke.

Sender unterlief nach Hacker-Angriff "grober Fehler"
Nach dem Cyberangriff unterlief dem Sender auch noch ein "grober Fehler", wie Senderchef Bigot am Freitag zugeben musste. In einem vom Fernsehsender France 2 am Donnerstag ausgestrahlten Interview mit einem Journalisten von TV5 Monde waren nämlich im Hintergrund eine Reihe von Internet-Passwörtern des Senders zu sehen. Bigot sagte der Nachrichtenagentur AFP allerdings, die Passwörter seien dort erst nach dem Hackerangriff angebracht worden.

Der Grund: Die gesamte IT-Infrastruktur war beeinträchtigt, auch der E-Mail-Verkehr zusammengebrochen. Deshalb seien "vorübergehend und vorläufig" die Zugangsdaten ausgehängt worden, damit die Journalisten schnell online senden konnten. Es seien aber keinesfalls die Passwörter gewesen, mit denen die Programme des Senders hätten lahm gelegt werden können, betonten Bigot und die Leiterin der Informationstechnik, Helene Zemmour.

EU-Kommission will mehr Cybersicherheit
Die EU-Kommission hat sich indes für eine Stärkung der Sicherheit im Internet ausgesprochen. "Wir müssen unsere Cybersicherheit kontinuierlich in enger Zusammenarbeit mit allen Mitgliedsländern und anderen Verbündeten verstärken", schrieb der Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite. EU-Insidern zufolge will die Kommission Ende des Monats eine Sicherheitsagenda verabschieden, die sich hauptsächlich dem Thema Cybersicherheit widmet.

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