„Dummer Nationalismus“

Letzter Vorsitz: Karas-Abschied aus EU-Parlament

Politik
26.04.2024 11:07

Othmar Karas. der Vizepräsident des EU-Parlaments, hat sich am Freitag bei seiner letzten Plenarsitzung als Vorsitzender in Straßburg vom EU-Parlament verabschiedet. „Gestalten Sie ehrliche Politik! Handeln Sie nach Ihren Überzeugungen, nicht nach Parteitaktik. Kämpfen Sie gegen den dummen Nationalismus!“, appellierte der ÖVP-Politiker an seine Kollegen. 

Es brauche ein „mutigeres Europa“, schrieb der Europapolitiker am Freitag auf X.

Karas, seit 1999 EU-Abgeordneter, wird bei der Wahl im Juni nicht mehr antreten, nicht für die ÖVP, aber auch nicht mit einer eigenen Liste, wie lange spekuliert worden war, nach dem offenen Bruch mit der eigenen Partei.

„In Vielfalt geeint“: Karas erinnert an EU-Leitspruch:
In den letzten 25 Jahren in diesem Haus habe er viel gelernt, erlebt und erfahren, betonte Karas in seiner Rede am Freitag. „Meine Antwort auf die Frage, was ist die Europäische Union, hat sich über die letzten Jahre und über die Zeit geändert. Aber im Jahr 2000 gab sich die Europäische Union einen Leitspruch. Und ich komme immer mehr drauf, wie passend er diese Frage beantwortet: ,In Vielfalt geeint‘. Denn wir sind nicht alle gleich – und das ist gut so.“

Zitat Icon

Es braucht ein mutigeres Europa, ein effizienteres Europa, ein starkes Europa. Herzlichen Dank für alle Begegnungen, für jegliche Unterstützung. Alles, alles Gute.

EU-VIzepräsident Othmar Karas (ÖVP) in seiner letzten Rede im EU-Parlament

Appell an Kollegen im EU-Parlament
Die EU mache Regeln für 450 Millionen Bürger, mit unterschiedlichen Sprachen, Traditionen, Kulturen, Geschichten, Erfahrungen. Karas: „
Vergessen wir das nie. Seien wir uns dieser Verantwortung bewusst. Sein Appell an seine Kollegen: Gestalten Sie ehrliche, aufrichte und mutige Politik. Stehen Sie jeden Tag auf und handeln Sie nach Ihren Überzeugungen und nicht nach tagespolitischer Parteipolitik und kämpfen Sie mit aller Kraft gegen den dummen Nationalismus!“

Der 66-Jährige zog bereits am Mittwoch in seiner letzten Pressekonferenz bei einer Plenartagung in Straßburg Bilanz und wagte einen Ausblick: „Die EU fährt derzeit nur mit 70 Prozent Leistung. Die ganz großen Reformen gelingen nicht. Wir brauchen in diesen Zeiten eine EU, die mit 100 Prozent fährt.“

„Vom Zuschauen wird es nicht besser“
Er lobte einige Vorschläge aus dem vergangene Woche präsentierten Bericht zur Verbesserung des Binnenmarktes des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Enrico Letta: „Wir brauchen ein handlungsfähiges Europa. Vom Zuschauen wird es nicht besser.“

Karas stärkt Ursula von der Leyen den Rücken
Er „hoffe darauf, dass Ursula von der Leyen wieder die EU-Kommission anführen wird“, so Karas. Sie sei eine erfolgreiche Präsidentin gewesen. Trotz in den letzten Wochen immer lauter werdender Kritik, beispielsweise wegen Personalentscheidungen, rechnet Karas mit einer Wiederwahl der Deutschen, „wenn die EVP wieder Nummer eins wird wovon ich ausgehe, und wenn der Zusammenhalt der politischen Kräfte in der Mitte wieder gestärkt wird, die gemeinsam etwas machen wollen – und davon gehe ich aus.“

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