Ausstellung:

Ein Tanz mit dem Tausendsassa

Salzburg
28.10.2018 08:43

Ein Weltenbummler macht in Salzburg Station: Galerie Welz gibt einen Einblick in Roman Scheidl’s vielseitiges Schaffen.

Dass Roman Scheidl in den 60ern gemeinsam mit Willi Resetarits, Johannes Rojahn, Thomas Gruber, Ernst Klobetz und Wolfgang Tambour in der Beatband „The Odds“ den Ton angab, und diese nun anlässlich Resetarits’ 70er wieder aufleben lässt verwundert kaum, so gilt der gebürtige Niederösterreicher doch als Tausendsassa. Er ist Zeichner, Maler, Filmemacher und Autor, was mit Sicherheit auch an seinen Weltenbummler-Dasein liegt.

Denn obwohl er nach seinem Grafikstudium an der Angewandten in Wien mit gerade mal 27 bereits seine erste Einzelausstellung „Hauseinsturz - Niedergang einer Hochkultur“ in der Grafischen Sammlung der Albertina verbuchen konnte, zog es ihn zunächst nach Stockholm und in die Schweiz, wo er nicht nur Joseph Beuys, sondern auch seiner ersten Lebensgefährtin, der Tänzerin Bettina Nisoli begegnete. Nisolis experimentelle Tanzstücke beeinflussen seine Bildwelten und so beginnt er Livezeichnungen für die Bühne zu entwickeln und gründet das TAMAMU-Ensemble für Tanz, Malerei und Musik. In Paris studierte er zudem die französische Malerei und verewigt Mode und Kunst in Zeichnungen und Leporellos. Außerdem gestaltet er gemeinsam mit Malerin und Biologin Katharina Puschnig Fernseh- und Zeichenfilme, gründet mit ihr eine Performancetheater, das die beiden bis nach Japan, von dessen Kultur und Kalligraphie Scheidl immer schon fasziniert war, führt. Und natürlich darf man seine zahlreichen Artikel für Kunstmagazine und Reisetagebücher nicht vergessen.

„Mein erstes Tagebuch hab ich 1971 in Stockholm verfasst. Damals hab ich, ohne auch nur ein Wort schwedisch zu verstehen, als Abwäscher in einem Restaurant gearbeitet um Geld für mein Studium zu verdienen. Keine leichte Zeit, die ich oft mit dem Aufenthalt in einem Bergwerk verglichen habe. Allerdings sind viele Projekte, Arbeiten und Radierungen aus diesen Erfahrungen hervorgegangen, und auch meinen ersten Galeristen habe ich in Stockholm kennengelernt“, erzählt er in der Galerie Welz, die ihm mittlerweile schon die 10. Ausstellung widmet und seine schöpferische Vielfalt, mit der er eine Verbindung zwischen figurativer und informeller Gestaltung schafft, zeigt.

Im Zentrum seines Schaffens steht stets Farbe und Bewegung, die seine Werke nicht in einem zweidimensionalen-, sondern einem Bühnenraum erscheinen lassen, und uns eine phantastische Welt, in der alles fliegt, tanzt und träumt eröffnet.

Apropos: Dass er mit seiner alten Schulband jetzt wieder auf der Bühne steht, davon hätte er nie zu träumen gewagt. „Ich hab damals meinen Bass zur Seite gelegt, weil ich nach einem Aufenthalt in London merkte, dass es weit bessere wie mich gibt, und ich mich ohnehin immer schon der Malerei widmen wollte. Als mich jetzt 50 Jahre danach Willi gebeten hat die alte Truppe zusammenzutrommeln, hab ich aber natürlich keinen Moment gezögert. Obwohl ich gestehen muss, so leicht wie damals fällt’s mir das Spielen nicht mehr.“

Tina Laske
Tina Laske
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