„Zum Schutze Ungarns“

Hilfe für illegale Flüchtlinge mit Haft bedroht

Ausland
30.05.2018 08:31

Die rechtsnationale ungarische Regierung will Menschen, die illegal ins Land gekommenen Flüchtlingen helfen, künftig strafrechtlich verfolgen. Ein Gesetzesentwurf, den Innenminister Sandor Pinter am Dienstag im Parlament einbrachte und der noch vor dem Sommer gebilligt werden könnte, sieht für Mitarbeiter und Aktivisten von Organisationen Arrest und sogar Freiheitsstrafen von bis zu einem Jahr vor. 

Unter Strafe gestellt werden demnach auch der Druck und die Verbreitung von Flugblättern, die Asylsuchenden mit für sie wichtigen Informationen versehen. „Zum Schutze Ungarns ist ein Aktionsplan nötig, diesen stellt das Stop-Soros-Gesetzespaket dar“, heißt es in der Begründung zum Gesetzesentwurf.

Die Bezeichnung „Stop Soros“ bezieht sich auf den US-Milliardär George Soros, der zahlreiche Zivilorganisationen unterstützt. Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban unterstellt ihm, Europa mit muslimischen Migranten „überschwemmen“ zu wollen. 

Scharfe Kritik von Hilfsorganisationen
Die potenzielle Kriminalisierung von Flüchtlingshelfern stößt auf scharfe Kritik. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR rief am Dienstag die ungarische Regierung dazu auf, den Entwurf umgehend zurückzuziehen. „Ohne ihre Arbeit würden viele Flüchtlinge und Asylsuchende unvermeidlich schwere Härten erleiden“, hielt die Erklärung fest.

Das ungarische Helsinki-Komitee, das Asylsuchenden häufig Rechtsbeistand leistet, wies darauf hin, dass es ein grundlegendes Menschenrecht sei, um Asyl anzusuchen: „Die Regierung bedroht mit dem Strafrecht jene, die sich für die Menschenrechte einsetzen.“

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