Steyr: Produzieren für die Halde?

Falls tatsächlich MAN/VW vollständig aus Steyr abwandern sollte, gibt es für das Werk kaum eine weitere Zukunft. Denn selbst wenn mit staatlichen Zuschüssen irgendeine (welche?) Produktion fortgeführt werden sollte, wo wären die Abnehmer für die produzierten Waren? Die Konkurrenz auf dem Kraftfahrzeugmarkt ist weltweit so groß, dass da für einen neuen Mitbewerber kaum mehr Platz ist, besonders wenn der nicht kostengünstiger als andere produzieren kann. Und in Steyr werden halt höhere Löhne gezahlt, als sonst in der Branche allge-mein üblich ist. Ein großes Handicap. Und es braucht ein Vertriebsnetz auf allen Märkten, an die man liefern will: Das hat Steyr nicht. Und der Aufbau eines eigenen Vertriebsnetzes, das auch für Service und Reparaturen zuständig sein müsste, ist illusorisch. Also: Man kann zwar eine neue Produktion in Steyr durch Subventionen möglich machen, aber der Absatz der Produkte bliebe dann zweifelhaft. Und auch eine Produktion nur für den österreichischen Markt ist nach EU-Regeln nicht möglich. Also was tun? Wenn Siegfried Wolf tatsächlich im eingeschränkten Ausmaß in Steyr einen Weiterbestand des Werkes garantieren kann und sich dabei der Zusammenarbeit mit MAN und VW und der Nutzung des Vertriebssystems von MAN/VW versichern könnte, so wäre das wahrscheinlich der einzige sich derzeit anbietende Weg einer Betriebsfortführung. Das sollte man sich noch einmal durch den Kopf gehen lassen.