Die Börsen brechen weltweit ein. Die europäischen Börsen erleiden historische Verluste. Die New Yorker Wall Street erlebt gar den schlimmsten Börsencrash seit 1987. Das ist ein ziemlich harter Aufprall. Schönreden lässt sich da nichts mehr. All jene, die dem Bitcoin-Märchen auf den Leim gegangen sind, erleben gerade, dass auch eine digitale Währung alles andere als ein sicherer Hafen ist. Kleinanleger, die jetzt noch immer irrationalerweise auf dem Aktienmarkt engagiert sind, werden auch am falschen Fuß erwischt. Aber sind wir mal ehrlich, genau genommen ist der nahezu freie Fall der Finanzmärkte nichts anderes als eine überfällige Korrektur. Die Möglichkeit, dass es noch tiefer geht, ist, realistisch betrachtet, eher eine Wahrscheinlichkeit. Schließlich waren vor allem die amerikanischen und europäischen Märkte schon lange vor Corona aber so was von krass überbewertet. Und die Partylaune war rational sowieso nicht mehr erklärbar. Jetzt öffnen die Noten- bzw. Zentralbanken wieder ihre Geldschleusen. Jetzt kaufen sie noch mehr Ramschpapiere als bisher und senken wieder einmal die Zinsen. Die EZB hat das Problem, dass sie den Krisenmodus nie beendet hat. Nicht einmal, als sich die Wirtschaft wieder in einer Erholungsphase befunden hat. Und jetzt fehlen ihr nicht nur glaubwürdig beruhigende Argumente, sondern auch längerfristig wirkende Instrumente. Nicht einmal in Amerika scheinen die alten Methoden zu fruchten. Zinssenkungen werden nicht reichen. Konjunkturpakete würden jetzt zu einer Luftnummer. Die Kauflaune hat viele Menschen in so einer Zeit verlassen. Und viele Geschäfte sind ohnehin schon auf unbestimmte Zeit geschlossen. Und trotzdem bleibe ich dabei: Das Ganze war überfällig. Weil natürlich auch das ewige Wachstum ein Märchen ist. Weil auch Bäume nicht in den Himmel wachsen. Weil Realitätsverlust und grenzenlose Gier noch nie gute Ratgeber waren. Vielleicht hat das Coronavirus ja nicht nur eine reinigende Wirkung an den Finanzmärkten selbst, sondern führt auch in diesem Bereich zu einem Umdenken der heutigen Gesellschaft. Es würde uns wirklich guttun!
Christian Stafflinger, Linz
Erschienen am Do, 26.3.2020
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