"Käfig-Kickerl"

Fifa Street 3

Wer genug hat von den derzeitigen Fehlleistungen der österreichischen Pfeifenmänner und den dadurch ausgelösten Protesten kann beim mittlerweile dritten Teil von "Fifa Street" wohltuende Abwechslung finden. Kein Schiedsrichter stört als Buhmann die Tricks, die am laufenden Band von den Spielern vollführt werden.

Das arcadelastige Spiel setzt auf unterschiedliche Spielorte vom Strand bis hin zum Hinterfhof. Hierzulande wäre vom beliebten "Käfig-Kickerl" die Rede. Nicht die sture Regelauslegung, sondern der Spaß am Spiel steht eindeutig im Vordergrund. Gesteuert werden dabei natürlich keine Nobodys, sondern Starspieler vom Format eines Ronaldinho oder Rooney.

Gänzlich ungewohnt ist allerdings die grafische Aufmachung. Die Spieler wurden stark überzeichnet in einem comicartigen Stil umgesetzt. Dies soll anscheinend den Arcade-Anspruch unterstreichen. Gewöhnungsbedürftig ist es allemal und wohl auch nicht jedermanns Geschmack. An den Animationen und massig vorhandenen Trickvariationen gibt es hingegen nichts auszusetzen. 

Aufgrund der an und für sich einfach gehaltenen Steuerung lassen sich schnell unterschiedliche Trickkombinationen ausführen. Wer alle möglichen Tricks in Ruhe einmal ausprobieren möchte, greift am besten auf den Trainingsmodus zurück. Für jede gelungene Aktion gibt es als Belohnung Punkte, welche die Anzeige für den Gamebreaker auffüllen. Diesem kommt entscheidende Bedeutung zu: Einmal aktiviert, führt fast jeder Schuss zu einem sicheren Torerfolg.

Auch die Gegner-KI nutzt diese Möglichkeit fleißig. Sonst leistet sie sich, bis auf eine wesentliche Ausnahme, keine großen Patzer und bewegt sich auf einem durchschnittlichen Niveau. Die Torhüter fallen leider - wieder einmal - in ihrem simulierten Verhalten negativ auf. Hier wäre noch einiges mehr an Feinabstimmung notwendig gewesen.

Auf einen Kommentator wurde dankenswerterweise verzichtet. Im Spiel beschränkt sich die Soundkulisse auf ein paar Effekte, während ansonsten Songs unterschiedlichter Genes für eine sehr gute musikalische Untermalung sorgen.

Der Umfang an Mannschaften und Spielern nimmt sich im Vergleich zum großen Bruder "Fifa 08" recht mickrig aus. Lediglich 18 Nationalmannschaften und 250 reale Spieler wurden in "Fifa Street 3" integriert.

Neben dem Trainingsmodus und dem Spiel gegen den Computer soll ein nicht sehr umfangreicher Karrieremodus für etwas Abwechslung sorgen. Dies gelingt nicht so recht, wird aber durch den Mehrspielerpart wieder wett gemacht. Zu zweit gespielt eröffnet sich erst das ganze Potential des Titels: Sich gegenseitig mit immer aberwitziger werdenden Tricks alt aussehen zu lassen, sorgt für viele unterhaltsame Stunden.

Fazit: "Fifa Street 3" ist der bislang gelungenste Spross der Serie. Einzelspieler müssen allerdings nach wie vor mit den Unzulänglichkeiten der mangelhaften KI auskommen. Mit zwei Spielern macht das Spiel erst so richtig Spaß, weshalb es dafür eine getrennte Wertung gibt.

Plattform: PS3 (getestet), Xbox360
Publisher: Electronic Arts
Krone.at-Wertung: 77% (Einzelspieler), 86% (Multiplayer)

von Harald-Kaplan