Nur noch zwei Bären

Sinnlose “Wanderbrücken” um eine Million Euro

Steiermark
06.03.2008 09:43
Ein Gentest hat jetzt bewiesen: Von 30 Bären, die man ursprünglich in Österreich vermutete, sind nur noch zwei am Leben. Und diese treiben sich zumeist in Oberösterreich herum. Das dürfte der ASFINAG allerdings gar nicht gefallen. Schließlich hat man für "Meister Petz" bei Bruck eigens zwei "Wanderbrücken" gebaut. Immerhin eine Millionen Euro haben die Bauwerke gekostet, die sehr zum Ärger der Steuerzahler nun ohne Sinn in der Landschaft herumstehen...

Djuro und Moritz heißen sie, die beiden letzten verbliebenen Braunbären in Österreich. Zuletzt wurden sie im oberösterreichischen Salzkammergut gesichtet - über die weiß-grüne Grenze sollen sie sich, das sagen die Experten, nicht verirrt haben. Wohin 30 ihrer Artgenossen verschwunden sind, das ist seit Monaten Gegenstand von Ermittlungen im Bundeskriminalamt.

Bären vom Aussterben bedroht
Eines steht laut WWF aber bereits fest: "Meister Petz" ist bei uns vom Aussterben bedroht! Ein herber Schlag, nicht nur für die Tierfreunde unter uns. Auch für die ASFINAG und die Planer des "Europäischen Bären-Weitwanderweges" - ja, den gibt es wirklich!

ASFINAG: "Nicht unsere Idee!"
Aufmerksame "Steirerkrone"-Leser wissen bereits, warum sich die Autobahnbauer winden: Seit etwa einem Jahr gibt es an der Schnellstraße Bruck-Graz zwei seltsame Bauwerke, errichtet um eine satte Euro-Steuermillion. "Das sind Übergänge für Bären, weil in der Nähe der 'Europäische Weitwanderweg' verläuft", klärt ASFINAG-Sprecherin Anita Oberholzer auf. Und entgegnet Kritikern, die angesichts des "Bärenschwundes" massive "Geldverschwendung" orten: "Das war nicht unsere Idee, sondern eine Auflage der Behörde." Dass bislang kein einziger Bär das Millionen-Bauwerk begangen hat, gilt als gesichert.

Noch im Frühjahr neue Verbindung Graz-Bruck
Aber es gibt auch Positives zu berichten: Die Bauarbeiten für die Verbindung Bruck-Graz gehen zügiger voran als geplant, schon im Frühjahr 2010 rechnet man mit der Verkehrsfreigabe.

von Gerhard Felbinger und Gerald Schwaiger

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