Fette Lüge

Grünes Licht für Speck & Eier?

Gesund
15.02.2008 10:58
Seit Jahrzehnten warnen Ernährungs-Experten vor tierischen Fetten und sagen, sie erhöhen das Risiko für Herzinfarkte. Ein US-Wissenschaftsjournalist behauptet jetzt, dass das möglicherweise eine fette Lüge ist, die durch falsches Datenmaterial aufgekommen sei. Vielmehr seien es die Kohlenhydrate, die für die Verfettung und die schlechten Cholesterinwerte verantwortlich seien.

Laut dem Magazin „Men’s Health“ beweist der Amerikaner Gary Taubes in seinem Buch „Good Calories, bad calories“ im Detail, wie das Dogma entstehen konnte, zu viel Fett sorge für Herzerkrankungen. Tatsächlich soll diese Behauptung niemals wissenschaftlich belegt worden sein, sondern schlicht auf ungenügendem Datenmaterial beruhen.

Voreiliger Schluss
Im Jahr 1953 wurden die gesättigten Fette erstmals in den USA wissenschaftlich angeklagt und für Herzerkrankungen verantwortlich gemacht. Doch die damalige Analyse stützte sich nur auf den Vergleich von Fettverzehr und Infarktsterblichkeit in sechs Ländern. Daten gab es aber aus 22 Ländern - und eine Auswertung all dieser Informationen hätte zu einem ganz anderen Ergebnis geführt. So war etwa die Sterblichkeit durch Herzerkrankungen in Finnland 24-mal höher als in Mexiko, obwohl sich die beiden Länder hinsichtlich des Fettkonsums pro Kopf kaum unterscheiden. Der Schluss, Fett sorge für Herzinfarkte, war und ist also äußerst voreilig.

Kohlenhydrate viel gefährlicher
Taubes hat außerdem alle Untersuchungen zusammengetragen, die nahe legen, dass Kohlenhydrate viel gefährlicher für das Herz-Kreislauf-System sein können als Fette. Wie zum Beispiel die Studien des renommierten Professors Ronald Krauss von der University of California in Berkely. So haben zu viele Kohlenhydrate auf die Cholesterinwerte einen deutlich schlechteren Einfluss als die lange so verteufelten gesättigten Fette. Demnach wären Speck und Eier zum Frühstück für das Herz gesünder als Cornflakes.

Fette Lügen
Die amerikanischen Studien werden auch von der deutschen Diplom-Ökotrophologin Ulrike Gonder bestätigt. Die Ernährungswissenschaftlerin hat in ihrem Buch "Fett" viele Widersprüche und vielleicht sogar Lügen über den umstrittenen Nährstoff zusammengetragen. In "Men's Health" spricht sie von einer "mehr als 40 Jahre dauernden Indoktrinierung" durch wissenschaftlich äußerst fragwürdige Untersuchungen. 

"Wenn ich heute lese, auf welch schwachen Füßen die Fett-Herzinfarkt-Hypothese von Anfang an stand", sagt Ulrike Gonder, "dann fühle ich mich regelrecht betrogen." Die Expertin: "Weder gab es in der Vergangenheit noch gibt es heute ausreichend Belege dafür, dass viel Fett und insbesondere viele gesättigte Fettsäuren ein Risiko zum Beispiel für das Herz-Kreislauf-System darstellen." 

Kein Freibrief für Völlerei
Dieser Freispruch für die Fette ist zwar kein Freibrief für Völlerei. Doch die Erkenntnisse der Wissenschaftler erlauben es, hochwertige Lebensmittel wie Fleisch, Eier, Käse und Butter wieder ohne schlechtes Gewissen zu genießen. Was zählt, ist das Maß und die Ausgewogenheit. Wer sich nämlich vielseitig und ausgewogen ernährt, kann kaum etwas falsch machen. 

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