Katzen als Helfer

Unsere Samtpfoten als Therapeuten bringen Glück

Gesund
22.11.2025 10:00

Katzen erobern nicht nur unsere Herzen. Richtig ausgebildet, eignen sich die Stubentiger auch für den Einsatz in der Therapie von traumatisierten sowie kranken Menschen und stellen so eine wertvolle Unterstützung im Alltag vieler Betroffener dar. Wie genau Dr. Katze „arbeitet“, verrät ein neues Buch.

Die fünfjährige Sophie sitzt im Hospizzimmer, angespannt und traurig. Da springt „Fuchur“ behutsam aufs Bett, rollt sich neben ihr zusammen und beginnt zu schnurren. Innerhalb weniger Minuten entspannt sich die kleine Hand, die Atmung wird ruhiger, ein vorsichtiges Lächeln huscht über das Gesicht.

So werden Katzen zu Co-Therapeuten
Für die Therapeuten am Lichtblickhof ist dieser Moment kein Zufall: Katzen sind feinfühlig und erstaunlich, sie können weit mehr als „nur“ kuscheln. Sie spüren die innere Unruhe der Kinder und vermitteln durch ihre Präsenz, Ruhe und Sicherheit, geben neue Energie und Hoffnung. Was für Außenstehende wie eine kleine Geste wirkt, ist für die Betroffenen oft ein entscheidender Augenblick – jener, in dem wieder Freude zurückkehrt. Viele dieser Momente fängt das im ecoWing Verlag jüngst erschienene Buch „Dr. Katze“ ein. Es zeigt, wie die Tiere zu stillen Begleitern von Kindern mit lebensverkürzenden Erkrankungen werden.

Auf dem Lichtblickhof, dem einzigartigen Kinderhospiz in Österreich mit Standorten in Wien und Niederösterreich, arbeiten die beiden Psychotherapeutinnen Renate Deimel und Roswitha Zink mit verschiedensten Therapietieren. An diesem besonderen Ort wurde auch die tiergestützte Equotherapie entwickelt. Ursprünglich mit Pferden angewandt, wurde sie vor sieben Jahren auf Hunde und Katzen ausgeweitet. So schnurren sich nun auch „Fuchur“ und „Jonathan“ in die Herzen der kleinen Patienten. Sie fungieren dabei als Türöffner, Bindeglied und Motivator. Die Kater lieben es, in der Therapie mitwirken zu können. Sie sind keine Freigänger, und obwohl sie einen abwechslungsreichen Alltag haben, bieten die Einheiten eine zusätzliche Bereicherung.

Vor sieben Jahren haben die Therapeutinnen auf dem Lichtblickhof begonnen, neben Pferden und ...
Vor sieben Jahren haben die Therapeutinnen auf dem Lichtblickhof begonnen, neben Pferden und Hunden auch Katzen einzusetzen – mit Erfolg.(Bild: Sabine Schroll)

Bei den Vierbeinern bedeutet Ausbildung vor allem intensive Beziehungsarbeit sowie ein durchdachtes, wertschätzendes Training mit positiver Verstärkung durch Belohnungen. Mit viel Geduld werden sie so auf die Aufgaben vorbereitet, die sie erwarten. Katzen müssen jederzeit die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen. Denn ein geschützter Rückzugsort ist ein verpflichtender Bestandteil des therapeutischen Raums.

Ihr Schnurren senkt die Stresshormone
Das Schnurren der Stubentiger, das im Frequenzbereich von etwa 25-150 Hertz, also sehr tief, liegt, wirkt beruhigend, senkt Stresshormone (Cortisol) und kann Blutdruck sowie Herzfrequenz stabilisieren. Es verbessert das Wohlbefinden und kann indirekt Heilungsprozesse unterstützen, indem es Angst reduziert und Entspannung fördert. Katzen können Schmerzen nicht lindern, aber sie können die Patienten von ihrem Leid ablenken. Selbst zurückgezogene oder traumatisierte Kinder öffnen sich im Kontakt mit den Stubentigern eher für Interaktion und Spiel – ein Effekt, der oft stärker ist als bei Erwachsenen oder klassischen Therapieformen.

Buchempfehlung.
Buchempfehlung.(Bild: ecowing Verlag)

„Besonders eindrücklich war heuer der Fall des kleinen Tim, der sonst kaum spricht und durch unsere beiden Kater neuen Lebensmut gefunden hat, sich auszudrücken. Das Glück und die Dankbarkeit seiner Eltern darüber, dass ihr Sohn Worte findet, haben uns tief berührt“, berichtet Roswitha Zink. Ihre Co-Therapeuten lehren auch sie, die feinen, leisen Töne und Bewegungen wahrzunehmen, auf Gerüche, einen Lufthauch und jede Emotion zu achten. Sie sind wahre Meister der Empathie – und zugleich immer ganz bei sich.

Auch in Pflegeheimen, Gefängnissen, Krankenhäusern, Kindergärten und Schulen helfen Katzen, Traurigkeit zu reduzieren und Isolation zu durchbrechen. Studien zeigen positive Effekte bei depressiven Menschen. Sie eignen sich besonders für jene, die Angst vor Hunden haben oder mit größeren Tieren wie Pferden nicht umgehen können. Die Stubentiger bereichern aber auch unser Zuhause. Nicht umsonst sind sie die beliebtesten Haustiere der Österreicher.

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