Es ist wieder Grippezeit und auch Covid-19 ist auf dem Vormarsch. Das zeigt sich vor allem an den Aufnahmezahlen der Spitäler. Ein Experte rät daher zu Impfungen und zu vermehrten Tests auf das Virus.
Das Corona-Virus ist zum heurigen Jahresende wieder sehr präsent. „Ähnlich wie 2024 hat man auch im Herbst dieses Jahres schon im Abwassermonitoring einen recht starken Anstieg der Virusbelastung gesehen. Fast ein Drittel der Spitalsaufnahmen wegen schwerer Atemwegserkrankungen war in den vergangenen Wochen dann auf Covid-19 zurückzuführen“, sagt Markus Zeitlinger von der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie der MedUni Wien.
Covid-19 übertrifft Grippe bei Weitem
Das offizielle SARI-Dashboard zeigt die Entwicklung deutlich: In der 42. Kalenderwoche (Mitte Oktober) waren 31 Prozent der Hospitalisierungen wegen schwerer Atemwegserkrankungen durch SARS-CoV-2 bedingt. Die Influenza machte gerade einen Anteil von 0,2 Prozent aus, die Pneumokokken einen von 0,9 Prozent und RSV einen von 0,1 Prozent. Zuletzt (bis Mitte November) lag der Anteil von Covid-19 bei 18,7 Prozent, jener von Influenza bei 2,3 Prozent, die Pneumokokken waren für 0,9 Prozent dieser Spitalsaufnahmen verantwortlich. SARS-CoV-2 übertraf und übertrifft auch derzeit die Influenza an ausgelöster „Krankheitslast“ bei Weitem.
„Vorsicht ist angebracht“
„2024 hat Covid-19 mehr Todesfälle gefordert als die Influenza und ist vergleichbar mit der Mortalität bei Brust- oder Prostatakrebs“, hat Zeitlinger vor Kurzem bei den Praevenire Gesundheitstagen in Eisenstadt erklärt. Vergangenes Jahr wurden in Österreich 1212 Todesopfer durch SARS-CoV-2-Infektionen registriert. Zum Vergleich: An Brustkrebs starben 1775 Erkrankte, an Prostatakrebs 1434 Männer. Für die Influenza finden sich im Register der Todesursachen 624 Opfer.
Problematik speziell für Ältere und Risikopersonen
Praktisch seit Beginn der Pandemie ist belegt: Kinder überstehen eine SARS-CoV-2-Infektion oft ohne alle Symptome. Bis zum Alter von 50 Jahren sind milde Erkrankungsverläufe (rund 80 Prozent) wahrscheinlich. Über-60-Jährige haben schon viel häufiger schwere Verlaufsformen (14 Prozent). Mit hoher Wahrscheinlichkeit treten dann lebensgefährliche Komplikationen vor allem in den noch höheren Altersgruppen (fünf Prozent) auf.
„Besonders Gefährdete sollten sich impfen lassen“
Auf diese „Alterspyramide“ und auf Risikopersonen stellen sowohl die Empfehlungen für die Impfungen als auch für das Testen und eine allfällige medikamentöse Behandlung mit der Proteasehemmer-Kombination Nirmatrelvir/Ritonavir ab. Zeitlinger meint: „Die Covid-19-Auffrischungsimpfung wird allen Personen ab dem vollendeten zwölften Lebensjahr empfohlen, die das Risiko eines möglichen schweren Krankheitsverlaufs reduzieren möchten.“ Besonders für Personen mit chronischen Erkrankungen oder anderen Risikofaktoren empfiehlt er eine einmalige Impfung im Herbst. Auch Menschen ab 60 und dem Personal des Gesundheitswesens rät der Experte dringend zur Impfung.
Laut dem Experten war eben zu Beginn des Vorhandenseins der Covid-19-Vakzine nicht bekannt, dass die Impfung Infektionen mit SARS-CoV-2 nicht gut verhindern kann. Doch andererseits: „Die Impfung verschiebt die Verläufe ins Positive.“ Schwere Krankheitsverläufe und Komplikationen können durch die Impfung zu einem großen Teil verhütet werden.
Im Zweifelsfall so schnell wie möglich testen
Im Verdachtsfall zahlt es sich laut dem Experten aber speziell für die angeführten Risikopersonen – betagte Menschen und Personen mit einer erhöhten Gefährdung aus anderen medizinischen Gründen – aus, beim Arzt einen Test auf eine SARS-CoV-2-Infektion durchführen zu lassen. Nur bei bestätigter Infektion gibt es die Möglichkeit für eine medikamentöse Behandlung mit Nirmatrelvir/Ritonavir. Zwar kann diese Therapie zur Eindämmung der Virusvermehrung bis zu fünf Tage nach Symptombeginn gestartet werden, doch ist das eigentlich zu spät. Zeitlinger: „Mit der Behandlung sollte möglichst schnell begonnen werden. Bei verdächtigen Symptomen sollte man daher keinesfalls zuwarten.“
Therapie schlägt sehr gut an
Aus Wien gibt es zur Wirksamkeit der medikamentösen Behandlung von Covid-19 sehr gute Daten aus dem kostenlosen Therapieprogramm. Demnach senkte die Therapie die Häufigkeit von Spitalseinweisungen im Vergleich zu Nicht-Behandelten um etwa die Hälfte. Auch die Sterblichkeit wurde reduziert. Für Menschen mit einem hohen Risiko für schwere Krankheitsverläufe ergibt sich potenziell hoher Nutzen.
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