Zwei Monate ist es her, dass Christa Kummer ihre letzte Sendung im ORF präsentierte. Bei einem Charity-Fotoshooting mit Manfred Baumann in Wien spricht sie mit der „Krone“ darüber, wie es ihr jetzt geht und warum sie dank voller Auftragsbücher auch in Zukunft wenig Kummer haben wird.
„Krone“: Sie gehen sehr selektiv damit um, für welches Charity-Projekt Sie sich einsetzen. Warum sind Sie heute bei „Dancer Against Cancer“ und dem Fotoshooting mit Manfred Baumann dabei?
Christa Kummer: Weil ich einfach es immer toll finde, wie Manfred Baumann mit seiner Ehefrau Nelly das Ganze professionell aufzieht und in Szene setzt. Das ist einmal das eine. Das andere ist, dass es auch aufzeigen soll, wie wichtig Gesundheit ist. Uns ist allen nicht wirklich bewusst, dass dieser Körper 365 Tage im Jahr, jede tausendstel Sekunde unseres Lebens, wenn wir Glück haben, viele Jahrzehnte für uns da ist und arbeitet. Und wie oft schenken wir diesem Körper ein bisschen Achtsamkeit, oder sagen, wenn wir davor aufstehen „Hey, super, guten Morgen, schön, dass wir heute gemeinsam diesen Tag verbringen dürfen.“ Stattdessen füttern wir diesen Körper mit ungesunder Nahrung, gönnen ihm wenig Schlaf, dazu viel Stress. Und das ist für mich so eine wichtige Botschaft, dass wir erst zu denken beginnen, wenn es uns schlecht geht.
Das erinnert an den Spruch, dass man erst immer dann etwas zu schätzen weiß, wenn man es verloren hat. Jetzt sind Sie nicht mehr im ORF, fehlt Ihnen etwas, wie sind die Resonanzen auf der Straße?
Ich merke, dass ich den Menschen fehle. Ich habe im Moment wirklich und ganz ehrlich gesagt noch gar keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken, ob mir etwas fehlt, weil ich mit dem Ende, also mit 19. September, meine letzte Sendung gemacht habe. Aber mit dem Beginn in dieses neue Leben hetze ich quasi von Auftrag zu Auftrag. Also ich habe nicht einmal wirklich Zeit, meinen Schrank zusammenzuräumen (lacht). Da habe ich jetzt am Wochenende einmal begonnen, aufzuräumen. Und dann bin ich auf die „verrückte“ Idee gekommen, dass es wieder ganz viel Arbeit ist. Also ich muss gerade ein bisschen auf mich aufpassen, was die Frau Kummer eher sehr selten tut. Nämlich, dass es nicht zu viel wird, dass der Körper nicht irgendwann sagt: „So, jetzt lege ich dich mal flach, damit du auch mir ein bisschen Achtsamkeit schenkst.“
Das heißt, sie haben auch ohne ORF volle Auftragsbücher?
Ich halte aktuell sehr viele Vorträge. Ich bin sehr gut gebucht, auch schon für nächstes Jahr bis Ende November. Also es hat sich hier eine neue Welt eröffnet und damit verbunden so viele wirklich schöne Dinge. Und was das Publikum betrifft, ich habe so das Gefühl, ich bin mit ihnen und die Menschen sind mit mir zusammengewachsen. Meine Familie ist also unglaublich groß geworden. Diese Herzenswärme, die mir entgegenkommt. Egal, ob ich jetzt auf der Mariahilfer Straße in Wien bin, oder ob ich in Graz, in der Herrengasse gehe. Die Leute reden mich an, sagen mir, wie traurig sie sind, dass sie mich nicht mehr sehen. Wir machen ein Selfie, wir kommen ins Reden. Sie erzählen mir ihre eigenen Lebensgeschichten, die manchmal bedrückend sind, aber die manchmal auch sehr schön sind. Es ist für mich so, gerade, als ob ich irgendwo in einer anderen Sphäre lebe.
Gibt es da besondere Begegnungen, von denen Sie uns erzählen können?
Da gibt es keine spezielle, die ich herausheben will, sondern das müsste ich mit jeder einzelnen Begegnung machen. Auch die, bei denen mir Menschen via Social Media geschrieben haben, dass ich, egal wie das Wetter war, für sie immer die Sonne habe scheinen lassen. Da war so viel und da ist so viel Wertschätzendes gekommen. Das ist mir ja selbst gar nicht bewusst gewesen. Weil ich habe ja nicht Christa Kummer gespielt, sondern ich war einfach Christa Kummer. Und ja, es ist einfach für mich selbstverständlich gewesen. Was jetzt mit den Reaktionen zu etwas Besonderem gemacht wird, dass ich scheinbar etwas vermittelt habe und vielleicht doch etwas Empathisches in meiner Art gehabt habe, das den Menschen gefallen hat. So wie wir gesagt haben, ,Ja, es schüttet wie aus Kübeln, aber da müssen wir jetzt gemeinsam durch – und wir schaffen das.‘ Das war meine persönliche Note, ein inneres Anliegen und das habe ich nicht gespielt.
Ich habe jedes Jahr zu Weihnachten mein Ablaufdatum gekannt - was natürlich über die Jahrzehnte nicht lustig war, wenn man dann immer wieder zittert
Christa Kummer über die Jahres- und Zweijahresverträge, die sie beim ORF hatte.
Das klingt eigentlich alles sehr positiv, was Sie erzählen. Und eigentlich auch überhaupt nicht traurig, oder böse, wie es von einigen nach Ihrem Aus beim ORF ja skizziert wurde.
Ich bin dankbar für mehr als 31 Jahre, die ich in einem Unternehmen sein durfte. Dieser Job ist ein Privileg, der von ganz vielen Menschen abhängig ist, die den Daumen rauf oder runter geben. Es ist auch so, das muss einem bewusst sein, ich habe über viele Jahrzehnte keine fixe Anstellung gehabt, sondern immer nur Jahresverträge. Ab und zu einen Zweijahresvertrag. Das heißt, ich habe jedes Jahr zu Weihnachten mein Ablaufdatum gekannt - was natürlich über die Jahrzehnte nicht lustig war, wenn man dann immer wieder zittert, ob der Vertrag verlängert, oder nicht. Aber man hat sich auch damit arrangiert. Und eben diese Dankbarkeit überwiegt, weil es doch ein Privileg ist, diesen Job machen zu dürfen. Man kann auch nicht sagen, ich will jetzt eine beliebte Moderatorin werden. Das ist etwas, das geht auf energetischer Ebene, da schwingt etwas mit, oder eben nicht. Bei mir ist diese Schwingung scheinbar rübergekommen, dafür bin ich sehr dankbar und ich freue mich auf alles, was auf mich zukommt. Und es sind sehr viele Angebote aktuell im Raum, bei denen ich noch gar keine Zeit hatte, sie mir anzuschauen, oder Gespräche zu führen. Eben, weil ich eben vor lauter Arbeit nicht dazu komme.
Flackert sie also gar nicht mehr auf, die „alte Liebe“ zum alten Job?
Nein, es ist, wie gesagt, gar keine Zeit mehr dafür. Und ja, und wenn eine Kamera da ist, dann ist wie bei einem Zirkuspferd: Wenn der Scheinwerfer angeht, die Musik spielt, dann ist man bereit! Also, Sie könnten mich um 0 Uhr aufwecken und ich könnte Ihnen jederzeit das Wetter, oder was auch immer runter moderieren. Aber eines ist für mich klar: Das Wetter ist für mich abgeschlossen. Das ist Geschichte für mich!
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