Rückkehr

Abgeschobene Kosovaren zurück in Österreich

Österreich
17.12.2007 10:11
Eine Wende im Fall der im Oktober in den Kosovo abgeschobenen Familie Milici, die zuvor knapp drei Jahre in der Steiermark gewohnt hatte, hat sich am Wochenende ergeben: Die beiden ältesten Töchter, die 15-jährige Loretta und die 13 Jahre alte Leonita, sollen am Montag per Flugzeug nach Österreich zurückkehren und bei ihrer ehemaligen Lehrerin den Aufenthalt bewilligt bekommen haben.

Am vergangenen Donnerstag war die Hauptschullehrerin in Deutschfeistritz im Bezirk Graz-Umgebung, Vera Walchensteiner, in einem vom Arbeitersamariterbund Steiermark bereitgestellten Bus aufgebrochen, um Spenden und Hilfsgüter zur Familie in den Kosovo zu bringen. In der Nacht zum Sonntag ist sie zurückgekehrt, jedoch nicht - wie geplant - mit den beiden Mädchen. Stattdessen sollen die Jugendlichen am Montagnachmittag in Pristina aufbrechen und über Ljubljana nach Wien fliegen.

Der Bürgermeister von Peggau, Werner Rois, zeigte sich am Montag "komplett überrascht", dass der "Gewaltakt" der Lehrerin wirklich funktioniert habe. Es grenze an eine Sensation, wenngleich es für die Mädchen sicherlich schwierig werde, von der Familie getrennt zu sein - vor allem da nun Weihnachten komme. Seitens der Gemeinde wolle man Loretta und Leonita bestmöglich unterstützen. So sollen beispielsweise Sozialversicherungen aus Spenden gezahlt werden.

Aufenthaltsbewilligung zu Ausbildungszwecken
Die beiden Mädchen dürften nun für die Dauer eines Jahres zu Ausbildungszwecken mit einer Aufenthaltsbewilligung in Österreich bleiben, so Rois. Er selbst habe die freudige Nachricht am Sonntag von Leonita in einem Telefongespräch erfahren. Sie freue sich, dass sie wieder in die Steiermark kommen kann, erklärte der Bürgermeister.

Gerhard Sommer vom Arbeitersamariterbund Steiermark war gemeinsam mit Vera Walchensteiner im Kosovo, um die Hilfsgüter zu verteilen. Er erzählte von "erdrückenden" Impressionen: "Das kann man sich hier nicht vorstellen", so Sommer. "Dort ist das Trinkwasser noch immer von Leichen verseucht", und oft sei der Strom zum Teil einen ganzen Tag lang weg. Die Volksschule, in welche die Spenden gebracht wurden, heize mit Holz, wobei der Rohstoff knapp sei. "Die Böden sind kaputt und die Fenster undicht - das habe ich noch nie erlebt. Es sieht aus wie im Kriegsgebiet", so der hörbar betroffene Sanitäter.

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