Im "operationellen Hauptquartier", wo alle Fäden der zentralafrikanischen Friedensmission zusammenlaufen, sind Österreichs hochdekorierte Stabsoffiziere das Gespött der Woche. Am Montag, dem 19. November hätte die Maschine mit dem Oberstleutnant und den beiden Majoren aus Niederösterreich und der Steiermark in Paris landen sollen. Doch das Linienflugzeug kam ohne die uniformierten Entscheidungsträger an.
Was das Bundesheer einen "administrativen Fehler" nennt, ist der peinliche Auftakt einer mehr als umstrittenen Friedensmission. Das Stabs-Trio - zuständig für Logistik, Planung und zivil-militärische Zusammenarbeit - hatte die "Genehmigung für das Mittragen einer Waffe" vergessen. Ohne die durften die Offiziere mit ihren Pistolen aber nicht an Bord des Linienfliegers und ohne Waffen nicht zu ihrem neuen Dienstort. Also blieb das Trio verdutzt in Schwechat zurück - und fuhr wieder heim. "Das ist in der Hektik passiert", bestätigt Generalmajor Günter Höfler, der Kommandant der Streitkräfte.
Nicht das erste Malheur
Es ist nicht das erste Malheur bei der Tschad-Mission in das zentralafrikanische Krisengebiet. Wie berichtet, sickerte der Inhalt eines Dossiers aus dem Verteidigungsministerium durch. Darin wird die Lage für unsere Soldaten als mehr als nur kritisch eingeschätzt. Die Rede ist von "Bedrohung für die Eigenen". Auch der für das Wochenende geplante Start des Vorauskommandos wird sich für die Länder Österreich, Irland, Frankreich und Belgien für Tage verschieben. Der Grund: ein europaweiter Mangel an Sanitätern.
"Das Gefährdungspotenzial im Tschad ist höher als bei anderen UN-Einsätzen, wie etwa in Zypern. Militante Krieger haben die Staatsgewalt ersetzt", so General Günther Greindl, der Präsident der heimischen Blauhelme. Martin Gärtner vom Außenamt dazu: "Wir können die militärische Lage nicht beurteilen, aber der Einsatz ist zu verantworten..."
Von Michael Pommer und Gregor Brandl
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