„Viele Komponenten spielen mit“, erklärte auch Ulrike Weiß, stellvertretende Leiterin der AK-Konsumenteninformation, den Forum-Gästen im Linzer „Krone“-Haus: „Wenn Getreide und damit Futter knapp wird, steigen auch Fleisch- und Milchpreise.“ Lange Zeit seien die Lebensmittelpreise kein Thema gewesen, weil sie durch die Marktmacht der Handelsketten niedrig gehalten wurden - was Weiß auch für gefährlich hält: „Drei Händler kontrollieren
75 Prozent des Marktes. Das kann sich auch gegen die Konsumenten wenden.“ So wie gegen die Bauern, die bisher laut Weiß nicht die besten Preise erhielten.
Herndl bestätigt: „Seit 25 Jahren gab es für uns keine Preissteigerungen, 1987 erhielten wir für das Getreide sogar mehr als heute.“ Und Zehetner vergleicht: „1960 musste man für ein Kilo Schweinskotelett 157 Minuten arbeiten, heute 31.“ Der Anteil der Lebensmittel an den Haushaltskosten lag damals bei 45 Prozent, heute gibt eine Familie dafür zwölf Prozent ihres Einkommens aus.
„Wir hätten das nicht mehr lange durchgehalten“, freute sich Herndl, dass sich diese Entwicklung heuer erstmals umgekehrt hat. Auch Resch meinte, dass Lebensmittel bisher „ein wenig zu billig“ gewesen seien. Er hat die Preise für „Resch & Frisch“-Backwaren um 4,9 % erhöht: „70 Prozent davon sind wichtig, damit Bäckereien überleben können. Die Produktionskosten sind nur für 3,4 Prozent verantwortlich.“
Schwerer als für die Bäcker wiegt der Getreidepreis in der Landwirtschaft. Ein Schweinezüchter aus dem Innviertel berichtete in der Diskussion, dass er seine Ferkel nicht mehr kostendeckend füttern könne. Reaktion von Resch, der 600 Bauern unter Vertrag hat: „Sie können sich jede Woche 2000 Kilo kostenlos bei mir abholen.“
Foto: Chris Koller
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