Flugzeug-Crash

Vorarlberger kletterte über Leichen ins Freie

Ausland
17.09.2007 20:17
Wunderbare Fügung oder doch "nur" glücklicher Zufall? Weil er im hinteren Teil des Flugzeugs saß, überlebte der Vorarlberger Gastronom Marcel Squinobal aus Lauterach den Absturz der Unglücksmaschine auf der Ferieninsel Phuket. Der Urlauber wollte ursprünglich einen Platz vorne. Dieser Teil der Maschine brannte völlig aus.

Unbarmherzig prasselnder Regen, dichter Rauch, Flammen - die dramatischen Sekunden nach dem Absturz der Unglücksmaschine auf Phuket. Mitten in diesem Inferno - der Juniorchef des Gasthauses "Weingarten". Es grenzt an ein Wunder, dass er es mit seinem deutschen Reisebegleiter Christoph Falchetti aus dem Wrack schaffte. "Nachdem die Maschine auf den Boden gekracht ist, haben wir uns über Tote ins rettende Freie gekämpft", schildert der 34-jährige Urlauber die entsetzlichen Szenen.  

Nach den Worten seines Freundes waren die Passagiere unmittelbar nach der Bruchlandung völlig auf sich selbst gestellt. "Wir haben uns selbst gerettet, da war kein Personal", so Falchetti. "Zwei Reihen vor uns war ein Notausgang, da sind wir raus." Nach seinen Angaben war der Aufprall bei der Bruchlandung so heftig, dass viele Menschen offenbar sofort bewusstlos waren. "Es war alles voller Rauch, und heiß ohne Ende." Er sei dann minutenlang auf dem Rollfeld gestanden. Alle hätten Angst gehabt, dass jeden Moment eine weitere Maschine landen könne.

"Träume davon"
Auch am Tag nach dem Flugzeugunglück konnte Squinobal die Geschehnisse noch nicht fassen. "Es ist schwer zu verstehen, schwer zu verarbeiten. Ich habe nur zwei bis drei Stunden geschlafen, wache immer wieder auf, träume davon", schilderte der 34-Jährige seinen Zustand. Die medizinische Betreuung in Phuket sei hervorragend, allerdings hätten er und sein Freund noch keine psychologische Unterstützung erhalten.

Marcel will bis Freitag wieder daheim sein
Körperlich gehe es ihm gut, "viel schlimmer sind die seelischen Verletzungen". Er und sein Begleiter, ein Freund aus Deutschland, hätten gar nichts mehr: "Kein Geld, keinen Ausweis, keine Kleider." Bis Freitag wollen er und sein Begleiter wieder zu Hause sein.

Verlauf des Flugzeugunglücks
Die Maschine vom Typ McDonnell Douglas MD-82 der thailändischen Fluggesellschaft One-To-Go kam am Sonntag bei der Landung von der regennassen Landebahn ab und fing Feuer, als sie in eine Baumgruppe raste und dabei in zwei Teile zerbrach.

Bilder von der Unglücksstelle in der Infobox!

Aus dem verkohlten Wrack wurden am Montag die beiden Flugdatenschreiber geborgen. Die Geräte sollen zur Auswertung in die USA gebracht werden, wie Verkehrsminister Theera Haocharoen am Montag mitteilte. "Wir werden dann hoffentlich in ein paar Wochen die Ursache des Unglücks kennen."

Von Mark Perry, Dietmar Mathis und Krone.at

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