Herbert Grönemeyer

Herbert Grönemeyer “12”

Musik
08.03.2007 16:03
Entspannt lehnt sich Herbert Grönemeyer in seinem Sessel zurück. "Ich arbeite seit 50 Jahren daran, entspannt auszusehen, innerlich bin ich total verspannt", lacht Österreichs Lieblingsdeutscher. Ein bisschen nervös darf er sein - schließlich schickte er Mittwochabend 300 neugierige Gäste in einem ehemaligen Bankgebäude in Köln auf Entdeckungsreise durch sein neues Album. "12" heißt sein Oeuvre - ein Titel, für den sich der textlastige Sänger wenig angestrengt hat. "Na ja, es ist mein 12. Album, es hat 12 Songs, und ich wurde an einem 12. geboren", so die simple Erklärung.
(Bild: kmm)

"12" war denn auch das Motto der CD-Präsentationsparty. Für jeden Song gab es einen eigenen Raum, um ganz in Grönemeyers Welt einzutauchen. Da gab es eine herbstliche Parklandschaft, passend für die sanfte Ballade "Zur Nacht" mit üppigen Streichern im Hintergrund, ein anderer Herzschmerz-Song in guter alter Gröni-Manier "Liebe liegt nicht" wurde in flauschiges Plüsch getaucht. 

Aber Grönemeyer wäre nicht der große Weltverbesserer, wenn er sich nicht mit den Problemen unserer Zeit beschäftigen würde. Schon mit der Single "Stück vom Himmel", dem Vorboten des Albums, singt er von Religionen und dass keine wichtiger ist als die andere. "Die westliche Religion wird die Welt nicht heilen. Der Glaube ist etwas sehr Intimes, Privates. Der Westen kommt schnell mit Arroganz, doch Religionen entwickeln sich so wie der Platz, an dem sie entstanden sind. Die Welt können wir nur gemeinsam retten!" 

An der Seite von U2-Sänger Bono macht sich Grönemeyer schon lange stark gegen die Armut in der Welt, vor allem in Afrika. In dem Lied "Marlene" spricht er auf einfühlsame Weise die AIDS-Problematik an. "Es gibt ein Medikament für AIDS-Kranke. Doch in Afrika müssen Familien entscheiden, wer es nehmen darf." Weil das Geld nur für eine Therapiebehandlung reicht. "Der eine lebt, der andere stirbt. Bei uns wären die Medikamente greifbar. Doch in Afrika sehen wir einfach nur zu. Wir werden von unseren Kindern daran gemessen werden, wie wir damit umgegangen sind." 

Doch so sehr Grönemeyer auch in die negative Seite unseres Globus eintaucht, am Ende bleibt ein optimistischer Gedanke: "Die Welt ist wunderschön, sie ist ein Riesenkinofilm. Wir sollten sie lange für unsere Nachfahren bewahren." Endlich ist sein Album fertig - und er darf wieder auf Tour gehen, 800.000 Tickets wurden bereits verkauft. "Ich singe einfach wahnsinnig gerne, auch wenn manche glauben, dass ich das nicht kann. Jetzt habe ich endlich neues Material, und damit einen Grund, wieder auf Tournee zu gehen." Am 27. 5. macht er in Wien Station, am 29. 5. in Graz. 

Franziska Trost, Köln

Über die Infobox findest du Hörproben zu allen Songs des neuen Grönemeyer-Albums "12"!

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