Sicherheitslücke

Las Vegas: Killer hatte leichtes Spiel

Ausland
04.10.2017 06:31

Spazierte man am vergangenen Wochenende durch das luxuriöse Mandalay Bay Hotel in Las Vegas, begegnete man vielleicht Stephen Paddock, der gerade mehrere Schusswaffen in seine Suite schleppte. Doch davon bekam niemand etwas mit, denn Sicherheitsmaßnahmen gibt es in den Hotels und Casinos am weltberühmten Strip kaum. Auch nicht in den Tagen nach dem schrecklichen Attentat, bei dem mindestens 59 Menschen ihr Leben ließen und mehr als 500 verletzt wurden. Die "Krone" machte sich vor Ort ein Bild von der Sicherheitslage in dem Hotel, in das sich der Massenmörder für die Durchführung seines grausamen Plans einquartiert hatte.

Das Mandalay Bay Resort and Casino befindet sich am südlichen Ende des Las Vegas Strips. Das goldene Gebäude ist schon vom Flughafen aus zu sehen und überstrahlt im Sonnenlicht geradezu die gesamte Stadt. Betritt man das 43-stöckige Gebäude, fühlt es sich an, als würde man in eine eigene Welt eintauchen: Unzählige Restaurants, Shops, ein Outdoor-Pool-Bereich, eine Hochzeitskapelle, sogar ein Haifischbecken und natürlich das Casino stehen den Besuchern zur Verfügung.

Waffen in Reisetaschen geschmuggelt
Doch genau diesen Ort voller Luxus und Entspannung wählte der 64-jährige Stephen Paddock, um seinen blutrünstigen Plan durchzuführen. Am vergangenen Donnerstag checkte er in einer Suite im 32. Stock ein. In mehreren Reistaschen schmuggelte der wohlhabende US-Amerikaner über Tage hinweg insgesamt 23 Schusswaffen in sein Zimmer. Verdacht schöpfte dennoch niemand.

"Jeder könnte hier eine Bombe hereinbringen"
Sicherheitsmaßnahmen wurden in Las Vegas - speziell für US-Verhältnisse - bislang offensichtlich auf die leichte Schulter genommen. "Wo sonst auf der Welt, kann man einfach unbemerkt mit voll bepackten Taschen durch irgendwelche Hotels spazieren", kritisiert Jackie, Angestellte in einem der Shops des Luxushotels. "Jeder könnte hier einfach eine Bombe hereinbringen. Man kann Taschen abstellen und einfach weggehen. Das fällt niemanden auf", ist sie besorgt.

"Ich spüre, dass alle stark zusammenhelfen"
Und tatsächlich: Selbst jetzt - nachdem ein einzelner Mann 59 unschuldigen Menschen das Leben nahm und Hunderte verletzte - gibt es kaum ersichtliche Sicherheitsmaßnahmen im Mandalay Bay Hotel. Sicherheitspersonal ist zwar zugegen, Kontrollen werden aber keine durchgeführt. Das Personal ist bemüht, seinen Gästen jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Und auch sonst, zeigen sich die Menschen hier hilfsbereit und freundlich. "Seit dem Attentat spüre ich, dass alle sehr stark zusammenhelfen. Das ist herzerwärmend", erzählt ein Mitarbeiter, der Show-Tickets verkauft.

Im Luxusresort scheint bereits alles wieder seinen gewohnten Lauf zu nehmen. Es wird gelacht, getrunken und natürlich gespielt. Jeder Besucher kann sich völlig frei durch das Resort bewegen. Einzig der 32. Stock ist gesperrt. Hier wird weiterhin fieberhaft ermittelt. So ist das Motiv, das Paddock zu der Wahnsinnstat getrieben hat, nach wie vor völlig unbekannt.

Festivalgelände von FBI unter Lupe genommen
Dienstagmittag verlagerte das FBI dann den Fokus der Untersuchungen auf das Festivalgelände, auf das Paddock das Feuer eröffnet hatte. Der Bereich rund um das Areal sowie das Hotel ist noch immer weiträumig gesperrt. "Das wird noch einige Zeit so bleiben", so ein Polizist zur "Krone".

"Las Vegas wird sich nie ändern"
Außerhalb der schillernden Hotelanlagen und Casinos wirkt die Stimmung am südlichen Teil des Strips noch immer bedrückt. Doch sobald die gelben Absperrbänder verschwinden, die Exekutive den Strip freigibt, und diesen die Touristen wieder ganz für sich haben, wird wohl schnell wieder Alltag in der Wüstenstadt einkehren: "Las Vegas wird sich nie ändern", sind sich nämlich viele einig.

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