"Lücken" schließen

In Schule: Kinder mit Diabetes haben es oft schwer

Leben
16.09.2017 06:25

Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) macht auf die speziellen Bedürfnisse von Kindern mit Diabetes aufmerksam und fordert bessere Rahmenbedingungen für Betroffene in Schulen und Kindergärten.

Was ist Typ 1 Diabetes?
Von der Autoimmunkrankheit Diabetes mellitus Typ 1 sind jedes Jahr mehr österreichische Schulkinder betroffen. Derzeit sind es geschätzte 1500 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren. Jährlich erkranken rund 300 Kinder in Österreich daran, sogar Kinder unter fünf Jahren zählen zu den Betroffenen. Die Zahl der Neuerkrankungen hat sich in den letzten knapp 20 Jahren verdoppelt.

Diese Form des Diabetes beginnt meist im Kindes- oder Jugendalter. Die Ursache liegt in einer mangelhaften Produktion von Insulin in der Bauchspeicheldrüse. Um diesen Mangel auszugleichen, müssen sich die Erkrankten, abhängig von Ihrer Bewegungsintensität und ihrer Nahrungsmittelaufnahme, Insulin verabreichen und mehrfach am Tag ihren Blutzucker messen. Mit Hilfe einer umfassenden Schulung und einer maßgeschneiderten Therapie können sie ein beinahe normales Leben führen.

Obwohl sich der Alltag von Kindern mit Diabetes beinahe "normal" gestaltet, benötigen sie laufend die Unterstützung von Erwachsenen. Neben der medizinischen Versorgung ist das vor allem deren Rückhalt, um ihre tägliche Routine rund um die Krankheit zu bewältigen.

Für viele Kinder mit Diabetes, ihre Eltern und ihre Pädagogen beginnen mit dem heutigen Schul- und Kindergartenstart auch wieder eine Reihe von Sorgen, mit denen sie von rechtlicher und gesundheitspolitischer Seite zum größten Teil alleine gelassen werden. "Der Umgang mit chronisch kranken Kindern in Schulen und Kindergärten ist in zu vielen Fällen von Unwissenheit und Hilflosigkeit geprägt" prangert Birgit Rami-Merhar, Leiterin der Diabetesambulanz an der Univ. Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde Wien, an.

Österreichweite Regelungen gefordert
"Es kommen immer mehr Kinder mit Diabetes Mellitus Typ 1 in unsere Kindergärten und Schulen - wir brauchen eine koordinierte Vorgehensweise mit klar definierten rechtlichen Rahmenbedingungen", so Rami-Merhar. "Es ist unerlässlich, Pädagogen diabetologisch zu schulen, um das Diabetesmanagement für die Zeit der Fremdbetreuung ordnungsgemäß durchführen zu können und eine Sicherheit in der Diabetestherapie für die betroffenen Kinder zu gewährleisten. Ziel ist es, Kinder mit Diabetes nicht vom normalen kindlichen Alltag auszuschließen und Fehlzeiten in Kindergarten und Schule kurz zu halten" appelliert Rami-Merhar.

Keine Extrakosten für die Eltern
Weiters fehlen Gesundheitsberufe in den Schulen (z.B. Schulkrankenschwestern, Schulassistenzen), wie sie international empfohlen werden und wie sie in den meisten Ländern bereits erfolgreich im Einsatz sind. Die ÖDG fordert, dass Unterstützungsleistungen durch Gesundheits- oder Assistenzberufe für die Ausbildung von Kindern mit Diabetes - falls sie zusätzlich oder vorübergehend erforderlich sind - Kindergärten und Schulen zur Verfügung gestellt werden. Dabei dürfen keine Extrakosten für die Eltern der Betroffenen anfallen.

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(Bild: kmm)



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