Überschätzungsgefahr

Hüttenspaß ganz ohne Risiko

Oberösterreich
08.08.2017 09:00

"Ich packe meinen Rucksack und . . ."
Viele Wanderer sind derzeit auf Oberösterreichs Bergen unterwegs. Doch vor allem Anfänger sollten gut darüber informiert sein, was sie nun in ihren Rucksack packen sollen, wie sie sich im Gebirge verhalten und was in Notfällen zu tun ist. Denn Wandern ist kein Spazierengehen und bedarf sorgfältiger Vorbereitung. Der Alpenverein steht mit Rat beiseite.

Die Alpenunfallstatistik zeigt Erschreckendes: Im letzten Jahr gab es in Österreich 100 Tote beim Wandern oder Bergsteigen, 42 davon aufgrund von Herz-Kreislauf-Versagen. Auf Oberösterreich entfallen davon 30 Tote. Dass sich Wanderer sehr oft selbst überschätzen, weiß auch Johannes Neuhofer, Dermatologe und Initiator des Johannesweges: "Beim Wandern darf man nichts herausfordern. Es kann für den Kreislauf schnell belastend werden. Daher auch immer die Witterung mit einplanen" - siehe Interview unten.
Und zur einfacheren Planung hat der Alpenverein das "Booklet Bergwandern" herausgebracht. Dort finden Wanderer alles, um sicher und risikobewusst unterwegs zu sein, denn Fehler passieren hierbei genug!

Gehtechnik
Damit der Hüttenspaß ganz ohne Risiko verläuft, sollte man sich also nicht nur mit Kartenkunde, Ausrüstung - ein Erste-Hilfe-Paket sollte unbedingt mit - oder der geplanten Tour beschäftigen, sondern auch mit der richtigen Gehtechnik: Anstatt sich nach innen zum Hang zu legen, helfen ein leicht vorgebeugter Oberkörper, gebeugte Knie, voller Sohlenstand und kleine Schritte, dass das gefährliche Ausrutsch- und Sturzrisiko verringert wird.
Aber auch die Übernachtung sei geplant, denn 25 Alpenvereinshütten auf insgesamt 4200 Kilometern Vereinswegen bieten eine große Auswahl. Nützlich dabei ist der Hüttenfinder unter alpenverein.at/huetten/finder.php. Drei Hütten im Lande kann man dort schon online reservieren, drei weitere werden das Reservierungssystem künftig aktivieren.

"Wandern ist Chance zur Regeneration!"
Der Dermatologe und Initiator des Johannesweges, Johannes Neuhofer, spricht mit der "Krone" über die Tücken und Schönheiten, die das Wandern bereithält.

"Krone": Der Johannesweg verläuft zwar nicht durch steiles Gelände, aber werden auch hier Fehler gemacht?
Johannes Neuhofer: Mir fällt auf, dass die Wanderer ihre Touren oft zu rabiat angehen und ihre Leistungsfähigkeit überschätzen. Man sollte aber nichts herausfordern. Viele unterschätzen den Johannesweg, weil er sehr wegsam, aber auch durchaus anstrengend ist. Das belastet den Kreislauf. Deshalb auch immer die Witterung berücksichtigen. Weitere Gefahren sind Sonnenbrand, zu wenig Flüssigkeit und das falsche Schuhwerk, mit dem man sich Schäden holen kann.

"Krone":Wie wirkt das Wandern auf den eigenen Körper?
Neuhofer: Den Johannesweg habe ich als Gesundheitstankstelle konzipiert. Wir haben kein Gespür mehr und sind es gewohnt, auf das zu hören, was uns von außen vorgegeben wird. Wandern macht den Kopf frei und ist Chance zur Regeneration. Die 84 Kilometer auf dem Johannesweg könnte man auch an einem Tag laufen, doch das ist nicht der Sinn, deshalb sollte man vier Tage einplanen.

"Krone":Was haben Sie immer beim Wandern dabei?
Neuhofer: Meine Wanderstecken, viel zu trinken und eine große Portion Humor.

Karoline Singer, Kronen Zeitung

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