Späte Reue

Geiseldrama in Bank: „Es gab kein Zurück mehr!“

Tirol
17.05.2017 09:20

"Es tut mir alles sehr leid. Nachdem ich in der Bank war, gab es für mich kein Zurück mehr" - das sagt jener 28-Jährige, der am vergangenen Freitag in der Erpfendorfer Raika-Filiale eine Geisel genommen und sich einen stundenlangen Nervenkrimi mit der Polizei geliefert hatte - die "Krone" berichtete. Ihm drohen nun bis zu 20 Jahre hinter Gittern.

Das sonst so beschauliche Erpfendorf glich am Freitag einer wahren Hochsicherheits-Festung. 200 Polizisten, darunter auch Dutzende Kräfte der Sondereinheit Cobra, riegelten den Dorfkern hermetisch ab. Wegen der Wahnsinnstat eines Einzelnen: Gernot H. (Name geändert), 28 Jahre, aus St. Johann. Er schnallte seiner Geisel - dem Taxler, der ihn dorthin chauffiert hatte - eine vermeintliche Sprengstoffweste um und lieferte sich dann einen sechsstündigen Nervenkrieg mit der Polizei. Erst gegen 15.45 Uhr konnte das Verhandlungsteam dem Geiseldrama ein unblutiges Ende setzen.

"Ich wollte niemanden verletzen"

Die Kripo ging rasch von einer geplanten Aktion aus. Unter anderem deshalb, weil der Verdächtige Abschiedsbriefe geschrieben ("er war offenbar bereit, ans Äußerste zu gehen") und Sprengstoffattrappen gebastelt hatte. Gegenüber seinem Anwalt Mustafa Tuncer relativierte der 28-Jährige diese Version: "Es war eine Spontan-Aktion. Ich wollte niemanden verletzten."

Massive Schulden: Druck wurde zu groß

Laut dem Verteidiger hätten massive Schulden und der ständig steigende Druck den 28-Jährigen letztendlich zu dieser Wahnsinnstat getrieben. "Er gab an, dass es für ihn unmöglich gewesen sei, aufzugeben und alles abzublasen. Es tue ihm sehr leid", ergänzt Tuncer im Gespräch mit der "Krone".

Es drohen bis zu 20 Jahre Haft

Diese Einsicht kommt nun aber reichlich spät. Je nachdem, wie die Anklage lautet - erpresserische Entführung oder schwerer Raub -, drohen dem St. Johanner bis zu 20 Jahre Haft!

Hubert Rauth und Hubert Berger, Kronen Zeitung

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