Zwei neue Expertisen

Stromattacke war für Gutachter kein Mordversuch

Oberösterreich
04.04.2017 05:05

Hat ein Ex-Unternehmer (74) aus Dietach im Vorjahr zweimal versucht, seine Frau mit Stromkabeln zu töten? Die Staatsanwaltschaft Steyr wirft ihm das vor, der Mann sitzt - wie berichtet - seit 24. Februar in Garsten in U-Haft. Zwei Sachverständige sind nun aber der Ansicht, dass für das Opfer keine Lebensgefahr bestanden habe.

Oliver Plöckinger, Linzer Anwalt des Verdächtigen, hat bei zwei gerichtlich beeideten Sachverständigen aus unterschiedlichen Fachrichtungen medizinische und elektrotechnische Expertisen in Auftrag gegeben. Deren Befunde liegen nun vor und bestätigen die Ansicht des Juristen: "Nach diesen Gutachten ist eindeutig, dass das kein Mordversuch gewesen sein kann!" Laut dem medizinischen Experten habe es in der konkreten Konstellation "keinen Hinweis auf eine Vitalgefährdung" gegeben. Er beruft sich auf die "sehr herzferne Applikation" und die "sehr kurze Wirkdauer" des Stroms. Dieser sei nur auf kurzem Weg (zwischen den beiden Steckerpolen) und fern des Herzens durch die Haut der Betroffenen geflossen. "Das heißt, wenn man Strom, wie in dem Fall im Achselbereich, ansetzt, dass das unter keinen Umständen lebensgefährlich ist", interpretiert das Plöckinger.

Keine Stromschleife
Laut dem elektrotechnischen Gutachter sei bei dem erfolgten Kontakt nicht von einem Stromfluss über das Herz auszugehen. Aus dem Grund sei auch keine gefährliche Wirkung gegeben gewesen. Plöckinger: "Er hat bestätigt, dass es keine Stromschleife gab."
Der Anwalt leitete die Expertisen gemeinsam mit einem Enthaftungsantrag an das Landesgericht Steyr weiter. Diese Befunde hat die Staatsanwaltschaft bereits zur Prüfung an von ihr beauftragte Sachverständige geschickt. Dazu Staatsanwaltsschafts-Sprecher Andreas Pechatschek: "Sollten Argumente schlagend werden, werden wir das entsprechend berücksichtigen."

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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