Mit großer Zivilcourage macht Maria Hasibeder, Direktorin der NMS 3 Stelzhamerschule in Linz, eine klare Ansage: "Schülerinnen sollte das Kopftuch in Schulgebäuden, zumindest bis zur Religionsmündigkeit bzw. bis zur Volljährigkeit, verboten werden. Dazu brauchen wir ein Gesetz. Das wäre gut für die Integration."
Die Diskussion um das Kopftuch wogt hin- und her. Sie fordern als Direktorin einer Brennpunktschule mit Kindern aus 25 Nationen und einem Muslime-Anteil von 70 Prozent ein Kopftuch-Verbot.
Ich kämpfe mein Leben lang für die Würde und Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen. Ich habe in der Schule Auseinandersetzungen mit Schülern, die ihre Schwestern oder Mitschülerinnen unter Druck setzen, gerade bei diesem Thema. Ich kenne die Angst der Väter und ihr Bedürfnis, ihre Töchter durch die Kopfbedeckung zu schützen - und das Bedürfnis der Mädchen, es ihren Eltern und in der Pubertät auch den Burschen recht zu machen. Ich kenne die Verbote von Vätern, die ihren Töchtern nicht erlauben, mit anderen Mädchen zu duschen oder schwimmen zu gehen. Und die Not der Mädchen, die zu mir kommen und mich bitten, das Kopftuch zu verbieten.
Das Kopftuch sollte in der Schule verboten werden.
Das würde unsere Integrationsarbeit erleichtern. Wir täten uns viel leichter, den Burschen beizubringen, dass Mädchen nicht kategorisiert werden dürfen in "Anständige" und in "Huren", sprich Frauen ohne Kopftuch. Und damit den Vätern zu vermitteln, dass ihre Töchter bei uns gut aufgehoben sind. Dass die Mädchen beim Turnen und Schwimmen oder bei Schulausflügen nicht in Gefahr sind, die Ehre der Familie zu verletzen. Ich gebe zu bedenken, dass Lehrerinnen mit Kopftuch ein falsches Signal sind, da diese ja Vorbilder sind.
Ihnen stößt sauer auf, dass die Menschen an der Basis nicht gehört werden.
Ich unterstreiche ausdrücklich, dass mir das Selbstbestimmungsrecht von erwachsenen Frauen wichtig ist - aber auch, dass Ausnahmen gemacht werden müssen, um die Integration zu ermöglichen.
Interview: Christoph Gantner
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