Live in Wien

Honne: Electro-Pop zum Kindermachen

Musik
29.11.2016 12:10

Darf es zum Glühwein und der vorweihnachtlichen Stimmung etwas Electro-Soul mit R&B- und Pop-Zitaten sein? Wenn ja, dann sollten sie sich den Abend des 2. Dezember freihalten, denn an diesem Tag wir das England-Duo Honne in der Grellen Forelle in Wien für Stimmung sorgen. Wir haben uns bereits im Vorfeld mit Andy Clutterbuck und James Hatcher zusammengesetzt, um die ungewöhnliche Bandgeschichte und den rasanten Aufstieg zu rekapitulieren.

(Bild: kmm)

In jeder Unterhaltung über das britische Electro-Duo Honne fällt irgendwann der Satz "Musik zum Kindermachen". Mit der Umschreibung können sich James Hatcher und Andy Clutterback (der neben den Synths auch noch für den melancholischen Gesang zuständig ist) sehr gut identifizieren, denn ihre Auffassung von Electro beinhaltet keineswegs krachige Partysounds, sondern warme, mit viel Soul angereicherte Melodiebögen, die eher dem Fortpflanzungsverhalten als einer durchzechten Nacht dienen. "Unsere Musik beruft sich zu einem Großteil auf die positiven Seiten von Beziehungen", erklärt Hatcher den romantischen Zugang, "das Glas sollte immer halb voll sein und ich hoffe, dass die Menschen ein schönes, positives Gefühl aus unserer Musik ziehen können."

Zweite Heimat
Der Ausdruck Honne ist japanisch und bezieht sich frei übersetzt auf die wahren Gefühle und Wünsche einer Person. Schon der Bandname beschreibt den R&B-lastigen Sound des britischen Duos perfekt, die feinen Kompositionen entfachen vor allem live ihre volle Kraft, wie Fans und Interessierte heuer bereits beim Frequency Festival erfahren durften. Die Liebe zu Japan und der fernöstlichen Kultur im Allgemeinen hat die beiden auch schon des Öfteren ins Land der aufgehenden Sonne geführt - zuletzt vor wenigen Tagen, als man die aktuelle Europatour für ein paar ausverkaufte Gigs in Japan und Südkorea unterbrach.

"Es begann eigentlich alles damit, dass Freunde von mir in Japan auf Urlaub waren und mir davon vorschwärmten", erinnert sich Clutterbuck an die Anfänge der Band vor erst zwei Jahren zurück, "zuerst war ich dort auch auf Urlaub und im Endeffekt sogar ein paar Monate am Stück in diesem schönen Land. James und ich haben dann angefangen an Musik zu schreiben, lange bevor wir den Bandnamen hatten. Viele Songs wurden zwischen London und Tokio geschrieben und irgendwann sind wir über den Begriff gestolpert, der einfach gut zu unseren Songs passt. Honne beleuchtet ein Gefühl, dass man nur mit seinen engsten Freunden und Verwandten teilt."

Surrealer Erfolg
Der Erfolg hat sich schneller eingestellt, als den beiden lieb war. Bereits der erste Song "Warm On A Cold Night" ging im Internet durch die Decke. "Andy war zu dieser Zeit auf Urlaub und ich saß daheim herum, als wir plötzlich 100.000 YouTube-Klicks hatten und sich die Musikblogs förmlich auf uns stürzten", erinnert sich Hatcher mit einem Schmunzeln zurück, "dann kam 'The Night' und die Nummer war eigentlich nur als B-Side konzipiert, aber wir landeten damit bei einem Radiosender und dann gingen wir durch die Decke. Unlängst sind wir irgendwo tief in den USA aufgetreten, haben den Song gespielt und die Leute waren absolut textsicher. Das ist einfach nur surreal."

Musikalischen versuchen Honne erst gar nicht, das Rad neu zu erfinden. Es geht ihnen um nachvollziehbare Melodien, Mitsing-Refrains und memorable Harmonien. "Die Songs sind eingängig und fräsen sich schnell in die Köpfe der Fans. Wir selbst mögen diese Art von Musik und haben überhaupt kein Problem mit Pop. Wichtig ist uns nur, dass unser Pop immer mit Soul und Elektronik versetzt ist", erläutert Hatcher. Clutterbuck fast zusammen: "Für einen schönen Honne-Song brauchst du einen guten Beat, einen schönen Refrain und viel Romantik. Außerdem verwenden wir fast immer einen Dave Smith-Synthesizer, den man sehr klar heraushört."

Nachteulen
Bis diesen Sommer das Debütalbum "Warm On A Cold Night" erschien, haben Honne nicht weniger als fünf EPs auf den Markt geworfen. Ein strategischer Schritt, denn die beiden wollten sich bereits vor dem ersten Album eine treue Fanbase schaffen und alles möglichst perfekt gestalten. Omnipräsent auf allen bisherigen Honne-Veröffentlichungen ist die Nacht, zu der die beiden Londoner eine besondere Beziehung pflegen. "Wir haben anfangs beide in normalen Jobs gearbeitet und hatten nur nachts Zeit, unsere Musik zu kreieren. Zudem passieren viele der interessantesten Dinge von Menschen in Nächten. Da kommen die ganzen irren Typen herausgekrochen und man erlebt die größten Abenteuer. Vor allem in Städten kannst du gut beobachten, dass in der Nacht alles lebt."

Kann man Honne trotz des Japan-Faibles nun als klassische "London Sound"-Band verorten? "Keine Ahnung", lacht Hatcher, "Andys Stimme hat natürlich eine britische Färbung, aber ansonsten kann man das schwer festmachen. Wir sind eine gefestigte Band, deren Klänge zuhause entstehen und die nicht nach übermäßig großem Pop-Pomp klingt." Clutterbuck präzisiert lachend: "Typisch Englisch sind für mich Mumford & Sons. Vielleicht auch Blur und Oasis, aber eher für die biertrinkenden Horden in den Konzertsälen." Von den Qualitäten der Band kann man sich übrigens am 2. Dezember in der Grellen Forelle in Wien selbst überzeugen. Oder zumindest zum Kindermachen animiert werden. Tickets gibt es unter www.hellohonne.com.

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