Ausgangssperre

Bulgarien: Flüchtlinge müssen in Lager bleiben

Ausland
22.11.2016 18:33

Die rund 3000 Flüchtlinge im größten Aufnahmezentrum Bulgariens dürfen das Lager wegen Krankheitsfällen vorerst nicht mehr verlassen. Bei 128 Flüchtlingen in dem Zentrum wurden vor allem Hautkrankheiten sowie Pocken und Virusinfektionen festgestellt - es gebe aber keine Massenerkrankungen, teilte die Medizinische Akademie in der Hauptstadt Sofia am Dienstag mit.

Mit der Ausgangssperre in der Einrichtung bei Harmanli nahe der türkischen Grenze reagierten die Behörden am Dienstag auf Proteste von Nationalisten. Sie hatten am Wochenende eine dauerhafte Ausgangssperre gefordert. Die Demonstranten klagten, dass Migranten sie belästigten und Krankheiten verbreiteten.

Nationalisten protestieren auch in anderen Städten
Proteste von Nationalisten gegen Flüchtlinge hatte es auch in Sofia sowie in Jambol im Südosten des Landes und in der Schwarzmeerstadt Warna gegeben. Die Aufnahmezentren des ärmsten EU-Landes sind voll besetzt, seit Jahresbeginn wurden in Bulgarien rund 13.000 Flüchtlinge registriert. Die Tendenz im November ist laut Behördenangaben leicht rückläufig.

Die Ziele der Migranten liegen eigentlich in reichen EU-Staaten wie etwa Österreich, Deutschland oder Schweden. Seit der Schließung der Balkanroute im Frühjahr sitzen die meisten Migranten jedoch in Südeuropa fest, zwischen Serbien und Bulgarien ist die Grenze für Flüchtlinge kaum noch zu überwinden. Dort existieren nicht nur hohe Zäune, sondern die Grenze wird auch von Militär, Polizei und sogar von der EU-Grenzschutzagentur Frontex überwacht.

In Harmanli kam es bereits Ende Oktober zu einem Flüchtlingsaufruhr, als Hunderte Menschen wegen der schlechten Lebensbedingungen im Lager ihre Verlegung nach Serbien gefordert hatten.

Junger Flüchtling in Bulgarien erfroren
Am Montag ist in Bulgarien an der Grenze zu Serbien außerdem erneut ein Flüchtling ums Leben gekommen. Der 18-Jährige wurde in einem verlassenen Industriegebäude tot aufgefunden. Die Autopsie hat ergeben, dass der junge Mann unterernährt war und erfroren ist. Es war der zehnte bekannt gewordene Todesfall eines Flüchtlings in Bulgarien in diesem Jahr. Die bulgarischen Behörden stehen im Ruf, hart gegen Flüchtlinge vorzugehen. Ein Afghane wurde im vergangenen Jahr durch die Schüsse eines bulgarischen Grenzpolizisten getötet.

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