Schon zu Mittag an diesem Wahltag in Oberösterreich hatte SP-Parteimanager Reinhard Winterauer ein gutes Gefühl - und ein gutes Gespür für das mögliche Endergebnis: „Es ist wirklich spannend, es gibt ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz eins zwischen uns und der VP und ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Blau und Grün um Platz drei. Die VP verliert kräftig, wir bleiben gleich.“
Bereits im Gesamtergebnis der ersten zehn ausgezählten Kleingemeinden, kurz vor 13 Uhr, war der Trend dieses Tages sehr deutlich erkennbar: Gut sieben Prozent Minus für die VP, und das in „schwarzen“ Hochburgen, ein kleines Minus für die SP, Zugewinne für Blau und Grün, BZÖ und Liste Martin unter drei Prozent. An all dem änderte sich auch mit zunehmendem Auszählungsgrad im Laufe des Tages wenig.
Vorsprung schmolz...
In der VP-Zentrale im Gleißnerhaus in Linz war am frühen Nachmittag die Nervosität mit Händen zu greifen: „Das wird schwierig“, so der Linzer VP-Vize Erich Watzl. „Wir werden knapp vorne sein“, glaubt LH Josef Pühringer - und ist bereit, Wetten darauf abzuschließen. 37 zu 34 Prozent sehen zu dieser Zeit auch die Landeshochrechner die VP vorne, was Alt-LH Josef Ratzenböck zum Scherzen bringt: „Wir sind bereit, die Auszählung an dieser Stelle abzubrechen.“ Wäre auch schön gewesen für die VP - denn die Statistiker sehen den Vorsprung für Pühringers Partei bald schmelzen.
Im grünen Parteihaus in Urfahr war um halb vier erst eine Handvoll aufgeregter Grüner da. Geschäftsführerin Lätitia Gratzer versucht, Optimismus zu verbreiten auch wenn das Wahlziel, Platz 3, nicht erreichbar schien: „Wir sind bisher zufrieden, konnten in vielen Orten dazugewinnen.“
„Es könnte ruhig noch weitergehen“
Die FP-Zentrale im Lentia 2000 in Urfahr war schon um 16 Uhr randvoll, die Stimmung euphorisch. Auch Parteichef Lutz Weinzinger war bester Laune - und alles andere als wahlkampfmüde: „Es könnte ruhig noch weitergehen. Wir haben die meisten Stimmen dort, wo die Organisation gut ist - was wiederum in Zukunft mehr Arbeit für mich bedeutet.“
Am Ende lagen die Blauen mit 12,4 Prozent in OÖ deutlich vor den Grünen, auch wenn sich diese auf 9,6 Prozent verbesserten. Der Zugewinn eines Mandates - das voraussichtlich Wirtschaftssprecherin Ruperta Lichtenecker besetzen wird - war für die Öko-Partei aber ein Trost. Die SP war schließlich trotz kleinen Verlustes der Wahlsieger: Platz 1 zurückerobert!
Foto: Chris Koller
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