Arger US-Wahlkampf

Wie Trump über Sex, Frauen und Grapschen spricht

Ausland
08.10.2016 08:21

Kurz vor der nächsten TV-Debatte der US-Präsidentschaftskandidaten ist Donald Trump durch ein nun aufgetauchtes Skandalvideo unter massiven Druck geraten. Wegen seiner darin getätigten vulgären Äußerungen über Frauen sah sich der Republikaner sogar zu einer Entschuldigung bei seinen Landsleuten genötigt. "Ich habe es gesagt. Es war falsch. Ich entschuldige mich", meinte der Milliardär. Der elf Jahre alte Clip schlägt hohe Wellen.

Der am Freitag von der "Washington Post" veröffentlichte Stein des Anstoßes stammt aus dem Jahr 2005: In dem Video ist zu hören, wie der damals bereits mit seiner jetzigen Frau Melania verheiratete Trump in drastischen Worten seinen Versuch beschreibt, eine andere Frau zu verführen.

"Ich habe mich an sie rangemacht, bin aber gescheitert", sagt er. Er habe versucht, "sie zu ficken. Sie war verheiratet." Er habe sich hemmungslos ("like a bitch") an sie rangemacht, aber ohne Erfolg. Inzwischen habe die - nicht näher identifizierte - Frau "ihr Aussehen total verändert". Trumps Beschreibung: "Sie hat jetzt große künstliche Titten und alles."

Trump: "Wenn du ein Star bist, kannst du alles machen"
Der Immobilienmogul fährt dann fort, dass er sich "automatisch" zu schönen Frauen hingezogen fühle. "Ich fange einfach an, sie zu küssen. Ich warte nicht einmal. Und wenn du ein Star bist, dann lassen sie es zu. Du kannst alles machen." Er könne sogar Frauen zwischen die Beinen grapschen - und sie ließen es geschehen)

Zu hören sind in dem Video Auszüge eines während einer Busfahrt geführten Privatgesprächs Trumps mit dem damaligen Moderator der Infotainment-Fernsehsendung "Access Hollywood", Billy Bush.

In einer Videobotschaft, die von Trumps Wahlkampfzentrale in der Nacht auf Samstag öffentlich gemacht wurde, sprach er nun von Bemerkungen, wie sie Männer in Umkleideräumen machen würden. "Jeder, der mich kennt, weiß, dass diese Worte nicht wiedergeben, wer ich bin." Gleichzeitig aber ging er zur Gegenattacke auf seine demokratische Rivalin Hillary Clinton und ihren Mann, Ex-Präsident Bill Clinton, über. "Ich habe einige dumme Sachen gesagt, aber es gibt einen großen Unterschied zwischen den Worten und Taten anderer Leute", sagte Trump. So habe Bill Clinton Frauen "tatsächlich missbraucht" und seine Frau habe die Opfer "eingeschüchtert, attackiert und blamiert".

Er werde über das Thema während des Wahlkampfs weiter sprechen, kündigte Trump an und fügte hinzu: "Wir sehen uns bei der Debatte am Sonntag." Am Sonntag haben er und Clinton ihr zweites von drei TV-Duellen, aus dem ersten ging Clinton nach allgemeiner Einschätzung als Siegerin hervor. Danach legte sie in Umfragen zu und erhöhte damit den Druck auf Trump, im zweiten TV-Duell gut abzuschneiden.

Clinton: "Dieser Mann darf nicht Präsident werden"
Hillary Clinton nannte Trumps Bemerkungen in dem Video "schrecklich" und appellierte an die Wählerschaft: "Wir dürfen es nicht zulassen, dass dieser Mann Präsident wird."

Auch führende Republikaner distanzieren sich von Trump
Auch führende Politiker der Republikaner, zu deren wichtigster Ziel- und Wählergruppe strenggläubige Christen zählen, distanzierten sich von dem 70-Jährigen. Ein für Samstag geplant gewesener gemeinsamer Auftritt mit dem mächtigen Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses, Paul Ryan, wurde abgeblasen. Die Äußerungen Trumps erzeugten bei ihm "Übelkeit", sagte Ryan. Der republikanische Parteivorsitzende Reince Priebus erklärte: "Keine Frau sollte jemals mit solchen Begriffen beschrieben werden, niemand sollte auf diese Art und Weise über sie reden. Niemals."

Der texanische Senator Ted Cruz, der sich erst im vergangenen Monat hinter Trump gestellt hatte, nannte die Äußerungen des Kandidaten "beunruhigend und unangemessen": "Es gibt schlicht keine Entschuldigung dafür." Auch Floridas Senator Marco Rubio bewertete Trumps Bemerkungen als "vulgär und unmöglich zu rechtfertigen".

"Bombenexplosion": Video schlägt hohe Wellen
Das Video von Trump schlägt hohe Wellen. US-Medien sprachen von einer "Bombenexplosion" im Wahlkampf, von der sich Trump möglicherweise nicht mehr erholen könne. Der Kommentator Bob Beckel erklärte auf CNN: "Dieser Wahlkampf ist vorüber. Es gibt kein Rennen um die Präsidentschaft mehr." Jetzt würden mächtige Parteispender Trump den Geldhahn zudrehen.

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