Pop mit Seeluft

Dorfdisko – ¿Kurz vor Malmø¿

Musik
18.09.2006 12:10
Das Wort „Dorfdisko“ ruft in einem Österreicher, sofern man sich darauf überhaupt einen Reim machen kann, noch am ehesten die Assoziation zur so genannten „Bauerndisco“ hervor. Tummelplatz der GTI- und Vorstadt-BMW-Fahrer, die dort zu den Chören von Bon Jovi und DJ Ötzi um ihre in der Regel minderjährige und sexuell unerfahrene Buhlschaft kämpfen. Keine Spur davon bei der „Dorfdisko“, um die es hier geht!
kmm

Mit ihrem zweiten Album „Kurz vor Malmø“ reihen sich die vier Mitglieder der „Dorfdisko“ in die Riege deutschsingender Bands ein, die man einfach mögen muss. Feiner, melodischer Gitarren-Pop, der ein Album lang zum Meer fährt und auf dem Weg dahin die Freiheit und die Seeluft eingesogen hat.

Typisch ist an der Musik von „Dorfdisko“ vielleicht vieles, aber mindestens genauso oft, wie sie sich in den Mainstream einfügen, stechen sie auch hervor. Sie schleudern keine Pseudo-Parolen, stellen keine Ansprüche an den Lebensstil des Hörers und schrecken nicht vor Melodie und blumigen Versen zurück.

Im Titelsong „Kurz vor Malmø“ wollen sie ausreißen, vertonen ihre Wunsch-Odyssee mit Bildern von Orten, die das durch und durch „Nordische“ an diesem Album klarmachen – obwohl die Bandmitglieder eher im Nordwesten um Düsseldorf herum leben. Als rätselnde Teenager geben sie sich auf „Millionen Fragen“, dafür wissen sie auf „Wir kommen um uns auszuleben“ wieder haargenau, was an der Tagesordnung stehen soll. 

Musikalisch geschieht das alles mit unaufgeregten aber kantigen Riffs, melodischen Akkordfolgen und sauberen Gitarren-Staccatos, die noch vor dem Schlagzeug den Rhythmus angeben und auf jedem der insgesamt elf Tracks in einen alles auflösenden Refrain münden, den „Dorfdisko“ mit harmonischen Gesangschören unter zeitweiliger Unterstützung von weiblichen Gastsängerinnen (Klee) zelebrieren. 

Ins Autoradio der diskont-getunten PS-Kuschen vor den heimischen Bauerndiscos werden die Songs von „Dorfdisko“ wohl nie finden, viel eher stellt man sie sich im iPod einer rötlich gelockten Radfahrerin vor – an einem luftigen Nordsee-Strand, natürlich.

7 von 10 musikalischen Nordland-Trips


Christoph Andert

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