Intelligenz wie Kind

Texaner droht wegen Tat eines Bekannten Exekution

Ausland
19.08.2016 09:47

Als vor mehr als 20 Jahren ein Raubüberfall in den USA aus dem Ruder lief und ein Mensch getötet wurde, saß Jeff Wood im Auto des Täters vor dem überfallenen Geschäft - dafür soll der Mann mit der Intelligenz eines Kindes kommende Woche nun hingerichtet werden. Möglich ist das aufgrund eines speziellen Gesetzes im US-Bundesstaat Texas, das den Begriff der Komplizenschaft besonders weit fasst.

Woods Unterstützer versuchen unter anderem mit einem Gnadengesuch an den Gouverneur von Texas, die Hinrichtung noch in letzter Minute zu verhindern. Wood war 22 Jahre alt, als er mit Daniel Reneau zu einer Tankstelle in Kerrville fuhr, die sein Bekannter ausrauben wollte.

Dass Reneau eine Waffe hatte, wusste Wood laut seiner Anwältin Kate Black nicht. Wood ließ den Mann, den er seit knapp zwei Monaten kannte, in den Verkaufsraum gehen, und wartete im Wagen.

Ging in Geschäft, als er Schuss hörte
Als Wood drinnen einen Schuss hörte, ging er hinein, um nachzusehen, was passiert war. Nach Angaben seiner Unterstützer, die im Netz die Freilassung Woods fordern, fand er dort den toten Angestellten und wurde von Reneau mit vorgehaltener Waffe gezwungen, das Überwachungsmaterial zu entwenden und anschließend den Fluchtwagen zu fahren. Aufgrund von Zeugenaussagen wurden die beiden nach einem Tag festgenommen und später zum Tode verurteilt. Reneau wurde bereits am 13. Juni 2002 hingerichtet.

Das gleiche Urteil für Wood wurde möglich, weil in Texas, dem Bundesstaat mit den meisten Hinrichtungen in den USA, das sogenannte Law of Parties existiert. Demnach kann jeder zum Tode verurteilt werden, der in einen Kriminalfall mit Todesfolge verwickelt ist - unabhängig vom Grad der Beteiligung oder seinen Absichten.

Im Netz sorgt der Fall für hitzige Diskussionen, auf Twitter fordern Hunderte die Freilassung des zum Tode Verurteilten. Und auch in texanischen Städten gehen die Menschen für Wood auf die Straße.

Musterbeispiel für problematisches Gesetz
"Ich habe noch nie eine Exekution in den USA mit einem derart niedrigen Grad an Schuld gesehen", sagt Woods Anwältin Black. Der Fall ihres mittlerweile 43-jährigen Mandanten sei ein Musterbeispiel für die Auswirkungen dieses problematischen Gesetzes. Sie sei zuversichtlich, dass das Oberste Berufungsgericht von Texas, an das sie sich gewandt habe, dies "sehr ernst" nehmen werde.

Rund 50 Geistliche aus den USA richteten zudem ein Gnadengesuch an den texanischen Gouverneur Greg Abbott, damit er die für den kommenden Mittwoch geplante Hinrichtung mit einer Giftspritze stoppt.

Auch die einzige Tochter von Wood appelliert an die Behörden, die Exekution auszusetzen. "Er hat niemanden getötet", schreibt Paige Wood auf der Website savejeffwood.com. "Er ist ein freundlicher, sanftmütiger Mann, und ich brauche ihn. Wenn Sie ihn töten, töten Sie auch mich."

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