Im "Krone"-Interview

Bischof Küng über Kirche, Asyl und Erwin Pröll

Niederösterreich
05.08.2016 14:14

Mit Sorge blickt der scheidende Bischof von St. Pölten, Klaus Küng auf die derzeitigen Entwicklungen im Land und im Volk. Der 75-jährige Vorarlberger ist seit 2004 in Amt und Würden.

Herr Bischof, 2016 steht in der katholischen Kirche ganz im Zeichen der Barmherzigkeit. Inwiefern möchte man diesem Motto in ihrer Diözese gerecht werden?

In zahlreichen Formen: Gerade haben wir unsere große Sommerkampagne mit Plakaten und Citylights in der ganzen Diözese dem Thema gewidmet. Das Herz ist die Entscheidungsmitte des Menschen. Ohne Herz fehlt das Wichtigste, im eigenen Leben, in Kirche und Gesellschaft.

Die Politik setzt in Österreich bezüglich der Flüchtlingskrise auf Obergrenzen und Grenzkontrollen. Wie stehen Sie zu der Thematik?

Ich denke oft an das Wort von Papst Franziskus "Wenn wir uns Sicherheit wünschen, dann sollten wir Sicherheit geben". Wir müssen beides tun, Hilfe leisten, aber als Staat auch Maßnahmen der öffentlichen Sicherheit setzen.

Welche Auswirkungen hat die große Anzahl von muslimischen Flüchtlingen auf unsere Gesellschaft?

Wenn wir Christen innerlich lebendig sind, brauchen wir uns vor der geistigen Auseinandersetzung mit Andersgläubigen nicht zu fürchten. Eine andere Frage ist, ob Europa noch genügend starke christliche Wurzeln hat. Da kann es schon Probleme geben!

Und was ich auf jeden Fall für eine wichtige und notwendige Voraussetzung für ein friedliches Miteinander halte: Das ist die Beachtung der Religionsfreiheit und der anderen Menschenrechte. Menschen, die sich bei uns niederlassen, sollten zu dieser Grundhaltung, unabhängig davon, welche Weltanschauung sie selbst vertreten, verpflichtet sein.

Laut Statistik wird in Niederösterreich wieder öfter geheiratet, gleichzeitig steigt aber auch die Scheidungsrate. Wie ist Ihr Standpunkt zum Thema Ehe in der heutigen Zeit?

Was junge Leute wünschen, sind tragfähige Beziehungen, die Geborgenheit und Halt vermitteln. Die Ehe von Mann und Frau sowie die Familie sind und bleiben die Brücke in die Zukunft jeder Gesellschaft. 85 Prozent aller Paare mit Kindern im Haushalt sind übrigens Ehepaare, und fast drei Viertel aller Kinder sind Kinder von verheirateten Paaren. Ich glaube, wir sollten uns mit mehr Mut dazu bekennen und beitragen, dass Ehe und Familie gelingen. Ohne sie verliert eine Gesellschaft ihren Zusammenhalt.

Wer wird länger im Amt bleiben, Sie oder Landeshauptmann Erwin Pröll?

Erwin Pröll kann es selber bestimmen, bei mir hängt das aber von der Entscheidung eines anderen ab. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile.

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