"Pokémon Go"

“Pokémon” katapultieren Nintendo in Smartphone-Ära

Spiele
11.07.2016 14:04

Amerika ist im "Pokémon"-Fieber: Ob im New Yorker Central Park oder in den Straßen von San Francisco - überall laufen Leute mit Smartphones in der Hand herum und versuchen, die kleinen Taschen-Monster einzufangen. "Pokémon Go" ist ein spektakulärer Erfolg für den japanischen Spielehersteller Nintendo, der damit den Sprung ins Geschäft mit Handy-Spielen wagt - und zugleich sein bisheriges Erlösmodell in Frage stellt.

In nur einem Tag wurde "Pokémon Go" in den USA auf etwa jedes 20. Android-Handy geladen. Und im iTunes-Store führt die App die Liste der kostenlosen Programme vor Snapchat und anderen App-Hits an. Die Entwickler - Nintendos Pokémon Company und die ehemalige Google-Tochter Niantic Labs - wurden von dem Ansturm überrannt. Die weltweite Markteinführung wurde abgebremst, um die Server zu schonen. Bisher ist das Spiel offiziell nur in den USA, Neuseeland und Australien verfügbar.

Lange gezögert
Für Nintendo ist der Erfolg des Spiels ein fulminanter Befreiungsschlag. Der Videospiele-Pionier ignorierte lange den Markt der Smartphone-Apps und verkaufte die Games mit seinen beliebten Figuren wie Super Mario, Donkey Kong & Co. nur für die eigenen Spielkonsolen. Die Verkäufe von Wii U und 3DS sanken zuletzt aber kontinuierlich. Gleichzeitig verbringen die Leute immer mehr Zeit mit den günstigen bis kostenlosen Smartphone-Spielen.

Branchen-Analysten hatten deshalb schon lange darauf gedrängt, Nintendo solle endlich seine Figuren auf Smartphones bringen. Der japanische Traditionskonzern hatte jedoch Angst, damit seine Erlöse aus Spieleverkäufen abzuwürgen. Denn bei Smartphone-Apps hat sich das Modell durchgesetzt, dass die Games sehr günstig oder kostenlos sind - und das Geld wird dann so gut es geht über den Verkauf virtueller Artikel verdient.

Mit In-App-Käufen zum Erfolg?
Das Geschäftsmodell mit In-App-Käufen klappt so richtig gut nur bei den wenigen Top-Hits. Und während Nintendo sonst gewohnt ist, 30 bis 60 Euro pro Spiel einzunehmen, kostet auch "Pokémon Go" für Android und iOS zunächst einmal nichts. Dafür muss man dann zum Beispiel für einen Sack mit 1200 Pokémünzen - der App-Währung - 9,99 Euro berappen. Und nützliche Utensilien - zum Beispiel 100 Pokébälle zum Fangen der Monster - kosten 460 Münzen.

Aktie schoss in die Höhe
Wie ertragreich das sein wird - und wie lange die "Pokémon"-Euphorie bei den Smartphone-Nutzern anhält - muss sich noch zeigen. Die Anleger, die Nintendos Aktien in den vergangenen Monaten aus Sorge um die Zukunft der mehr als 125 Jahre alten Firma immer tiefer drückten, atmeten aber jetzt schon auf. Der Kurs schoss am Montag um fast ein Viertel hoch. Nintendo war damit auf einen Schlag umgerechnet gut fünf Milliarden Euro mehr wert.

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