Wir haben unseren Solidarbeitrag erfüllt - mit dieser Botschaft hinsichtlich Flüchtlingsunterbringung ließ Mittwoch die Innsbrucker Stadtregierung aufhorchen. Man werde nicht mehr weiter aktiv nach großen Unterkünften suchen. Am heißen Eisen "Aufnahmestopp" wollte sich aber niemand seine Finger verbrennen.
Von den inzwischen über 6000 in Tirol untergebrachten Flüchtlingen leben fast 2000 in Innsbruck. Ist damit eine Grenze erreicht? "Wir sind unserer Verantwortung nachgekommen, Unterkünfte zu schaffen. Nun geht es darum, die Rahmenbedingungen zu verbessern", betont Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer.
Keine aktive Suche mehr
Stadtrat Franz Gruber, zuständig für Flüchtlingswesen, konkretisiert: "Ab sofort geht es nicht mehr um die Quote, sondern um die Qualität in den Themen Sicherheit, Organisation und Integration." Also keine weiteren Unterkünfte mehr? "Keine Stadt kann unbegrenzt Flüchtlinge aufnehmen. Wir werden von Seiten der Stadt nicht mehr aktiv nach großen Quartieren suchen", ergänzt Gruber. Innsbruck und seine Bevölkerung hätten verantwortungsvoll gehandelt und damit ihren Solidarbeitrag geleistet.
Doch ein gravierendes Problem bleibt - die Krise ist nicht von heute auf morgen vom Tisch. Im Gegenteil: Die für die Flüchtlingsunterbringung zuständigen Tiroler Sozialen Dienste rechnen heuer - wie bereits mehrfach berichtet - mit bis zu 5000 weiteren Asylwerbern. Damit würde sich die Zahl der Schutzsuchenden beinahe verdoppeln.
Gemeinden in der Pflicht
Wohin mit all den Menschen? Innsbruck sei der Beweis dafür, dass die Erfüllung der geforderten Quote von 1,5 Prozent machbar ist, schildert BM Oppitz-Plörer sinngemäß. Nun seien andere dran. Sprich die Gemeinden. Würden alle Orte, in denen noch keine Flüchtlinge leben, welche aufnehmen, gebe es kein Problem. Eine Forderung? "Wir erwarten uns das", betont Gruber.
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