Flüchtlingswelle

Kurz warnt vor “Millionen von Menschen” aus Afrika

Österreich
02.02.2016 13:52

Im Rahmen seines Besuches in Äthiopien hat Außenminister Sebastian Kurz vor möglichen Flüchtlingsströmen aus Afrika gewarnt und deshalb mehr Hilfe direkt in den Herkunftsländern gefordert. Aus Afrika, wo sich die "Flüchtlinge von morgen" befinden, könnten sich bald "Millionen von Menschen" auf den Weg machen, das Potenzial an Migranten sei also weitaus höher als jenes aus beispielsweise Syrien oder dem Irak, sagte Kurz am Dienstag.

Der Fokus müsse "weg von der Unterbringung der Flüchtlinge in Europa, hin zur Versorgung vor Ort" gehen. Wer Nachhaltigkeit möchte, müsse in den Regionen, wo die Ärmsten der Armen leben, helfen. "Wir müssen endlich einen Systemwechsel zustande bringen und weg vom Glauben kommen, dass wir in Europa alles Leid der Welt lösen können", so Kurz.

Europa "nicht offen für jegliche Migration"
Trotz vieler Fortschritte, die die äthiopische Regierung mit der Hilfe internationaler Geber in den vergangenen Jahrzehnten machen konnte, leben in dem Land am Horn von Afrika noch immer 30 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Kurz zeigte zwar Verständnis für die zahlreichen jungen Menschen, die sich angesichts der Perspektivenlosigkeit im eigenen Land nach einem besseren Leben in Europa sehnen, doch dürfe nicht der Eindruck erweckt werden, "offen für jegliche Migration" zu sein.

Neben einer "ordentlichen" Sicherung der EU-Außengrenzen seien deshalb auch Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe wichtig, "nicht nur, weil es unsere humanitäre Verantwortung ist, sondern weil es auch in unserem Interesse liegt, den Migrationsdruck zu lindern", so Kurz. "Wir müssen wegkommen von dem Irrglauben, dass wir in Europa alle aufnehmen können." Insgesamt ist Österreichs Beitrag jedoch relativ gering: Nur 0,26 Prozent des Bruttoinlandsproduktes flossen 2014 in Entwicklungshilfe - ein Wert unter dem EU-Schnitt.

Während seines Aufenthaltes in Äthiopien besuchte Kurz am Montag ein Flüchtlingslager in der Region Somali im Osten des Binnenstaates. In dem 1991 errichteten Camp Kebribeyah leben derzeit rund 14.000 Flüchtlinge. Mehr als 60 Prozent von ihnen sind unter 18 Jahre, mehr als die Hälfte der Bewohner lebt seit ihrer Geburt in Kebribeyah.

Äthiopien hat selbst 800.000 Flüchtlinge aufgenommen
Der 99-Millionen-Einwohner-Staat Äthiopien beherbergt derzeit rund 800.000 Flüchtlinge, vor allem aus den angrenzenden Nachbarstaaten wie dem Südsudan, Somalia oder Eritrea - politisch äußerst instabile Länder. Äthiopien ist damit das Land mit der größten Flüchtlingspopulation in Afrika. Für seine Open-Door-Politik gegenüber Flüchtlingen erhält die Regierung in Addis Abeba große Anerkennung, doch droht das Land unter der Last der Flüchtlingsversorgung zusammenzubrechen. Laut Schätzungen internationaler Organisationen und der Regierung soll sich die Zahl jener, die von Nahrungsmittelhilfe abhängig sind, in diesem Jahr auf 20 Millionen erhöhen.

Video: Wer sich nicht integriert, wird laut Kurz bestraft

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