Entführungsdrama

Verschleppter israelischer Soldat lebt

Ausland
04.07.2006 19:38
Nach Ablauf eines Ultimatums haben die palästinensischen Entführer eines israelischen Soldaten am Dienstag alle Kontakte abgebrochen. Die Kidnapper teilten mit, man werde keine Informationen mehr über seinen Zustand übermitteln, und setzten Gespräche mit ägyptischen Vermittlern aus. Über das Schicksal des Entführten herrschte Ungewissheit. Ein Sprecher der "Islamischen Armee", die an der Entführung vor mehr als einer Woche beteiligt war, betonte jedoch, man werde den 19-Jährigen nicht töten, weil dies mit den Gesetzen des Islams unvereinbar sei. Israelische Panzer drangen am Dienstag tiefer in den nördlichen Gazastreifen vor.

Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert bekräftigte nach einem Besuch in der Grenzstadt Sderot, Israel werde Erpressungsversuchen nicht nachgeben. Ein Ultimatum der Entführer war am Morgen um 05.00 Uhr MESZ abgelaufen. Gemäß der Forderung der Entführer sollte Israel bis dahin rund 1400 palästinensischen Häftlinge freilassen.

Die palästinensischen Entführer erklärten, Grund für den Abbruch von Gesprächen mit Vermittlern sei die israelische Haltung, nicht auf Forderungen einzugehen, wie Osama Musini, ein Anführer der radikal- islamischen Hamas, sagte. Unter Führung des militärischen Arms der Hamas war der Soldat aus einem Grenzposten verschleppt worden.

Verletzt, aber am Leben
Ein israelischer Sprecher bekräftigte am Dienstag Informationen vom Wochenende, nach denen der Soldat am Leben, aber verletzt sei. Er sei von einem palästinensischen Arzt besucht worden, sagte Regierungssprecher Avi Pasner einem französischen Fernsehsender. Die Zeit dränge, weil man nicht wisse, wie schwer Schalit verletzt sei. "Jeder Tag, der vergeht, ist nicht zu Gunsten von Gilad Schalit."

Am Mittag seien israelische Soldaten mit etwa 20 Panzern auf Positionen bei Bet Lahia vorgerückt, sagten Augenzeugen. Eine Armeesprecherin erklärte, die Einheit suche nach Sprengstoff und Tunneln. Mit der am vergangenen Mittwoch begonnenen Offensive "Sommerregen" will Israel die Freilassung des Soldaten erzwingen. Der Grenzübergang Eres vom Gazastreifen nach Israel wurde am Dienstag gesperrt. Internationale Journalisten saßen daher im Gazastreifen fest.

Bei einem israelischen Militärvorstoß in die Palästinenserstadt Dschenin im Westjordanland wurden nach palästinensischen Angaben ein militanter Palästinenser getötet und ein weiterer verletzt. Die Armee fand in der Stadt ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug und zwei Sprengsätze. Sprengstoffexperten zündeten die Bomben kontrolliert.

In der Nacht zum Dienstag wurde ein militanter Palästinenser von Splittern einer Rakete tödlich verletzt, die von der israelischen Luftwaffe abgefeuert worden war. Von einem israelischen Kampfhubschrauber wurde eine weitere Rakete auf ein Ziel in der islamischen Universität von Gaza geschossen. Sie richtete dort erheblichen Sachschaden an. Die Universität wird von der regierenden Hamas-Organisation betrieben.

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