krone.at-Test

Taktische Level-Zerstörung in “Rainbow Six: Siege”

Spiele
11.12.2015 08:54

Ubisoft schickt kurz vor Weihnachten mit "Tom Clancy's Rainbow Six: Siege" einen neuen Taktik-Shooter mit Multiplayer-Fokus ins Rennen. Darin kämpfen hochgerüstete Spezialeinheiten gegen Geiselnehmer und Bombenleger – und zerlegen die Levels dermaßen genüsslich in ihre Einzelteile, dass es eine Freude ist. Wie sich das spielt, hat krone.at getestet.

"Rainbow Six: Siege" richtet sich vor allem an Spieler, die Gefallen an Mehrspieler-Shootern finden - und das sieht man auch. Statt auf eine packende Handlung beschränkt sich der Einzelspielerteil auf ein wenige Missionen langes Tutorial, in dem der Spieler die Grundlagen lernt. Danach geht's auf die Multiplayer-Piste, wo in Räuber-und-Gendarm-Manier auf einem guten Dutzend Karten Geiseln befreit und Bomben entschärft werden. Wer den "Tom Clancy"-Schriftzug am Cover sieht und mit einem Militär-Roman zum selber spielen rechnet, wird da enttäuscht sein, Multiplayer-Fans wird es nicht stören.

Für jeden Spielstil der richtige Kämpfer
Eine coole Besonderheit: In "Rainbow Six: Siege" darf der Spieler aus einem Pool freischaltbarer Kämpfer internationaler Anti-Terror-Truppen wählen. Zur Auswahl stehen Soldaten der britischen Eingreiftruppe SAS, ihres US-Pendants SWAT, russische Spetsnaz-Truppen, französische GIGN- sowie deutsche GSG9-Soldaten.

Die Kämpfer, sogenannte "Operatoren", sind landestypisch ausgerüstet und eignen sich für verschiedene Spielstile. Wendige Spezialisten mit Giftgasgranaten können ebenso gespielt werden wie schwer gepanzerte Kämpfer mit Vorschlaghammer. Kurios: Im Mehrspielermodus können beide Seiten - Polizei und "Terroristen" - aus diesen Kräften wählen, in der Praxis spielen also zwei Spezialeinheiten gegeneinander, von denen eine die "Aufgaben" der Terroristen erfüllt. Völlig unlogisch, aber der Balance durchaus zuträglich.

Sehr detailliert zerstörbare Levels
Die weitere Besonderheit an "Rainbow Six: Siege" sind die zerstörbaren Levels. Klar kennt man zerstörbares Terrain schon aus anderen Shootern, so detailliert wie in "Rainbow Six: Siege" konnte man die Levels aber selten zerlegen. Wände und Fenster können durchschossen oder gesprengt werden, die Verteidiger versuchen ihrerseits, ihre Zuflucht mit Barrikaden, Fallen und verstärkten Wänden gegen gewaltsamen Zugriff zu sichern.

Das bringt taktische Tiefe ins Spiel: Wer mag, kann etwa Gucklöcher in die Wand schießen und Gegner durch sie hindurch erledigen. Der Tod kommt in "Rainbow Six: Siege" so oft auf unerwarteten Wegen - etwa durchs Fenster oder eine gesprengte Wand, die eben noch als Deckung diente.

Dass die Levels so detailliert zerstört werden können, mag auch daran liegen, dass sich die Schlachten in "Rainbow Six: Siege" auf kleinem Raum abspielen. Hier gilt es, kleine bis mittelgroße Gebäude zu erstürmen, statt ganze Schlachtfelder zu dominieren. Und auf kleinem Raum kann man nun einmal mehr Wert auf Details wie unter Beschuss korrekt zersplitternde Treppengeländer legen. Ein cooles Feature sind die zerlegbaren Levels aber definitiv.

Spannendes Gameplay - aber nur im Team
"Rainbow Six: Siege" spielt sich nicht nur wegen der zerstörbaren Umgebung spannend. Wie es sich für Taktik-Shooter gehört, ist man nach wenigen Treffern tot, Gesundheit wird nicht regeneriert und nach dem virtuellen Tod wartet man bis zum Start einer neuen Partie. Es gilt, sich vorsichtig zu bewegen, sich abzusprechen und Gegner auszutricksen, statt einfach nur wild zu ballern. Zugriff über die Garage oder das Fenster im ersten Stock? Vorher vielleicht noch ein Ablenkungsmanöver mit einer Sprengladung? Solche Fragen müssen sich die Angreifer in "Rainbow Six: Siege" am Beginn jeder Partie stellen - und den Plan solide umsetzen, um zu gewinnen. Die Verteidiger ihrerseits bauen die besetzten Gebäude derweil nach allen Regeln der Kunst zur Festung aus, um es den Angreifern schwer zu machen.

Mit der Notwendigkeit bedachter Planung geht zwangsläufig einher, dass "Rainbow Six: Siege" sich nur bedingt für schnelle Mehrspieler-Partien mit Fremden eignet. Teams, die sich nicht absprechen, neigen zum Verlieren, während über Voice-Chat koordinierte und ihr ganzes Anti-Terror-Arsenal nutzende Trupps Vorteile haben. Immerhin: Wer lieber ballert, als im Team spielt, kann sich zwischendurch im kooperativ spielbaren Terroristenjagd-Modus austoben.

Sehr gelungener Sound, ansehnliche Grafik
Optisch und akustisch ist "Rainbow Six: Siege" recht gelungen. Vor allem der Sound sei lobend hervorgehoben. Die Waffen-Sounds wurden toll getroffen und die Soundkulisse generell - Schritte am Gang, in einem anderen Stockwerk explodierende Sprengladungen - ist sehr stimmungsvoll und sorgt für Spannung. Optisch ist "Rainbow Six: Siege" zwar auf der Höhe der Zeit, in der Grafik-Oberliga kann es aber nicht ganz mitspielen. Manch einem Level mangelt es stellenweise etwas an Details.

Serverstabilität: Zwar kam es während der ersten Tage gelegentlich vor, dass beim Versuch, eine Partie zu betreten, die Verbindung zusammenbrach, insgesamt liefen die Server aber recht stabil.

Fazit: Wer Titel wie "Counter Strike" mag und idealerweise ein paar Freunde hat, mit denen er sich koordiniert ins Getümmel stürzt, dürfte an "Rainbow Six: Siege" viel Freude haben. Das Game hätte zwar mehr Maps und Spielmodi vertragen und kommt trotz "Tom Clancy"-Schriftzug ohne Einzelspieler-Kampagne, die Mehrspieler-Matches sind aber spannend, gut ausbalanciert und motivierend. Zudem bringen zerstörbare Levels und die verschiedenen Spezialkräfte Abwechslung und viele taktische Möglichkeiten ins Spiel, die Fans taktischer Mehrspieler-Shooter lang bei der Stange halten dürften.

Plattform: PC (getestet), PS4, Xbox One
Publisher: Ubisoft
krone.at-Wertung: 8/10

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