Hochwürden vertraut auf den lieben Gott aber auch auf Gerlinde Kaltenbrunners Kletterkünste. Der 74-Jährige, seit 37 Jahren Pfarrer in Spital am Pyhrn, weiß die ehrgeizige Alpinistin wie kaum ein anderer einzuschätzen. „Ich habe Gerlinde getauft, sie war meine Ministrantin, und durch mich ist sie in die Berge gekommen“, erzählt Erich Tischler und blickt dabei zur Pyhrn-Priel-Bergkette. Zusatz - mit einem Hauch von Stolz: „Bei mir ging sie zum ersten Mal am Seil.“
12 oder 13 Jahre war Kaltenbrunner damals alt. Ihre Kühnheit, aber auch Besonnenheit sind dem Priester schon da aufgefallen: „Ich hab´ gespürt: Herrschaft, dieses Mädel will eigentlich mehr.“ Der Gottesmann, selbst über Jahrzehnte ein begeisterter Felskletterer und dabei auch schwer abgestürzt, sollte Recht behalten. Gerlinde Kaltenbrunner will nicht nur „mehr“ - sie will alle 14 Achttausender dieser Welt bezwingen. Neun hat sie schon auf ihrer alpinistischen Visitenkarte.
Vor dem Aufbruch zu ihrer gefährlichen Himalaya-Expedition hat sich Gerlinde wie immer von ihrem Pfarrer herzlich verabschiedet. „Gerlinde, pass gut auf dich auf“, hat Erich Tischler sie gebeten. Täglich schließt er sie still in sein Gebet ein: „Herr, lass sie gesund herunterkommen.“
Ihr Glaube an den lieben Gott, dem Gerlinde Kaltenbrunner in den eisigen und einsamen Höhen der Achttausender so nahe ist, soll für sie ein Schutzengel sein.
Foto: Wolfgang Luef
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