Aufbruchstimmung

Nagin erneut zum Bürgermeister gewählt

Der schwarze Amtsinhaber Ray Nagin hat die Bürgermeisterwahl in New Orleans gewonnen. Nach Auszählung aller Wahlbezirke erhielt Nagin 52,3 Prozent. Sein weißer Herausforderer Mitch Landrieu kam bei der Wahl am Samstag neun Monate nach der Zerstörung durch Hurrikan "Katrina" auf 47,7 Prozent. Die Wähler waren teils mit Bussen eigens für die Stimmabgabe in die Stadt gebracht worden.

"Diese Stadt ist auf Wachstum eingestellt", sagte der wiedergewählte Bürgermeister vor jubelnden Anhängern. "Wir sind zum Abheben bereit." Landrieu gestand seine Niederlage ein und rief seine Wählerschaft auf, sich beim anstehenden Wiederaufbau der Stadt hinter Nagin zu stellen.

"Im ganzen Land gibt es Bürger, die bereit sind, nach New Orleans zurückzukommen, und wir werden sie nach New Orleans zurückbringen", kündigte Nagin an. "Die Wahl ist vorbei, und es ist an der Zeit, dass diese Gemeinschaft mit dem Heilungsprozess beginnt." Zur Wahl hatten Bürgerrechtsverbände Busse organisiert, um Wähler nach New Orleans zu bringen, die nach dem Hurrikan in benachbarten Bundesstaaten Zuflucht gesucht hatten. Von den einst rund 500.000 Einwohnern der Stadt ist erst rund die Hälfte wieder zurückgekehrt.

Nagin hatte angesichts der chaotischen Zustände nach dem Zerstörungszug von "Katrina" Schlagzeilen gemacht - mit heftiger Kritik an den Bundesbehörden in deftiger Sprache. Landrieu warf ihm vor, den Wiederaufbau der Stadt nicht schnell genug vorangetrieben zu haben.

Der wiedergewählte Bürgermeister wird jetzt dafür zuständig sein, die Milliardensummen zu verteilen, die in den Neuaufbau der Stadt fließen sollen. Hätte Landrieu gewonnen, wäre er der erste weiße Bürgermeister der Jazzmetropole seit 28 Jahren geworden.