Griechenland-Wahl

Enges Rennen: Ex-Premier Tsipras muss zittern

Ausland
19.09.2015 16:00
Er habe manche Hoffnung enttäuscht, aber eine zweite Chance verdient, fand Griechenlands Ex-Regierungschef Alexis Tsipras bei seiner Abschlusskundgebung zur Parlamentswahl am Sonntag. Die Opposition nennt ihn einen Volksverräter. Im Endspurt buhlten Regierung und Opposition um die letzten unentschlossenen Wähler. Die nächste Regierung wird es sehr schwer haben.

Mit knappem Umfragevorsprung vor der konservativen Oppositionspartei geht die Linkspartei Syriza in die Parlamentswahl. Letzte Umfragen sahen die Syriza von Ex-Ministerpräsident Tsipras mit 24,5 bis 31 Prozent der Stimmen vorne. Die konservative Nea Dimokratia (ND) kann demnach auf 24 bis 28,5 Prozent hoffen. Eine Fehlertoleranz von etwa drei Prozentpunkten erschwert jedoch Rückschlüsse auf den möglichen Wahlausgang. Vor dem Votum buhlten beide Lager nochmals um die rund 600.000 unentschlossenen Wähler, die laut Demoskopen entscheidend sein könnten.

Zwei Monate nach der Zubilligung internationaler Kredite entscheiden die Griechen über das Parlament und die Regierung, die das mit den Finanzhilfen verbundene Reformprogramm umsetzen soll. Tsipras gab sich bei der Abschlusskundgebung siegessicher, doch auch Oppositionsführer Meimarakis rechnet sich gute Chancen aus. Die Wahlen im Jänner hatte Syriza mit 36,3 Prozent vor der ND mit 27,8 Prozent gewonnen.

Tsipras bringt neuen Labour-Chef ins Spiel…
Alexis Tsipras, der mit seinem Rücktritt vor wenigen Wochen den Weg für Neuwahlen freigemacht hatte, trat zum Wahlkampfabschluss auf dem Parlamentsvorplatz in Athen auf. Mit ihm ziehe Griechenland "den Schlussstrich unter das Kapitel des alten (korrupten) Systems", sagte er in seiner Rede. Zusammen mit der spanischen, britischen und portugiesischen Linken wolle er für mehr Solidarität in Europa kämpfen.

Oppositionschef Meimarakis war zum Wahlkampfabschluss hart mit dem Syriza-Chef ins Gericht gegangen. Tsipras habe bei der letzten Parlamentswahl im Jänner das Volk getäuscht und das Land dann mit falschen Entscheidungen in eine Katastrophe geführt, sagte Meimarakis. Der Syriza-Chef habe die Renten gekürzt, Steuern erhöht und Kapitalverkehrskontrollen eingeführt. Das neue Sparprogramm werde das Volk mit zwölf Milliarden Euro belasten.

Ex-Premier bittet um eine "zweite Chance"
Tsipras erwiderte in einem Interview des Fernsehsenders Antenna, er habe zwar Fehler gemacht, aber nicht das Volk verraten. Zwar sei es ihm nicht gelungen, die harten Sparauflagen der Kreditgeber abzuschwächen. Er habe aber dennoch eine "zweite Chance" verdient.

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