71 Flüchtlinge ersticken qualvoll in einem Lkw, 24 junge Afghanen werden in letzter Minute von der Polizei befreit - nur zwei Fälle, in denen deutlich wird, wie brutal die Menschenschmuggler vorgehen. Mit verstärkten Kontrollen und mehr Beamten will Innenministerin Mikl-Leitner gegen die Schlepper vorgehen, wie sie jetzt im "Spiegel"-Interview erklärt: "Wir retten Leben, indem wir die Schlagzahl der Kontrollen erhöht haben."
Die Ministerin macht sich auch selbst ein Bild von der Arbeit ihrer Ermittler: "Ich habe mir da den Wagen angesehen, den unsere Kontrolleure als Schlepperfahrzeug identifizierten. Ein Fahrzeug, mit dem 24 junge afghanische Männer geschmuggelt worden waren. Das war brutal, wie die da hineingepfercht wurden, von außen mit Eisenstangen verriegelt, vergittert, verschweißt - die dort rauszuholen, das war Lebensrettung in letzter Minute, buchstäblich."
"Müssen den Schleppern die Grundlage entziehen"
Der Ministerin ist aber auch klar, dass mit Kontrollen alleine die Probleme nicht gelöst werden - zumal die Schlepper ihre Routen variieren können: "Wir müssen den Schleppern mittelfristig die Grundlage für ihre Verbrechen entziehen." Das in Österreich entwickelte "Save Lives"-Konzept sieht vor, dass Menschen, die ein Recht auf Asyl haben, an den EU-Außengrenzen über Anlaufstellen des UN-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR aufgenommen und geprüft werden. Die Asylberechtigten werden über ein Quotensystem in Europa verteilt.
Parallel müsse man auch bei der Ursachenbekämpfung für Migration ansetzen, so Mikl-Leitner: "Kriege befrieden, die Lebensgrundlagen stärken, in den Flüchtlingslagern ansetzen. Da werden wir viel, viel Geld in die Hand nehmen müssen, das wird Jahre dauern." Hierbei sei auch Europa gefordert, so die Ministerin. Denn für sie steht fest: "Es können nicht alle kommen."
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