Ansturm auf Pinzgau

“Araber fühlen sich wie im Märchen!”

Salzburg
05.08.2015 12:05
Goldene Wochen sind das für die Region Zell am See-Kaprun: Verschleierte Frauen prägen das Bild an der Seepromenade, Großfamilien picknicken oder buchen Elektro- und Motorboote. Kaum ein Geschäft, das noch auf arabische Schriftzeichen verzichtet...

Barbara Scheicher vom Bootsverleih: "Im Moment geht es wieder richtig rund." Reibungspunkte mit den zahlungskräftigen Kunden gebe es keine, sagt sie. Obwohl die Gäste im Frühjahr - darunter sind viele Hochzeitsreisende - noch zugänglicher seien als die Großfamilien, die jetzt Zell am See wahrlich belagern. Kundinnen, die zu ihrem Schleier noch dunkle Sonnenbrillen tragen und die teuersten Handtaschen spazieren führen, kaufen gern und viel ein. Das "Grand Hotel" mit 130 Gästen ist ausgebucht. Und lang ist die Warteschlange auch an den Eisdielen im Zentrum: Urlaubs-Märchen am See. Nur als ein Herr zwei Kugeln Eis mit Karte zahlen will, wird die Verkäuferin mürrisch: "Only cash!" Das Geld fließt...

"Können kaum glauben, dass 24 Stunden lang Wasser fließt"
Und das Wasser auch: Araber lieben es am Kitzsteinhorn nur für ein Foto in einen Skischuh zu steigen oder den Gletscherblick zu genießen. "Sie können hier bei uns Wasser in jeglicher Form erleben", weiß auch Rainer Casna vom Friseursalon Figaro in Kaprun. Er beobachtet oft große Familien beim Picknick an der Kapruner Ache: "Sie können es dann kaum glauben, dass tatsächlich 24 Stunden lang das Wasser fließt." Auch in sein Friseurstudio kommen Gäste aus dem Mittleren Osten: Für die Frauen wurden als Extra-Serviceleistung schon Paravents aufgebaut. "Sie kommen aus den Golfstaaten, Saudi Arabien, Kuwait oder vermehrt auch aus dem Iran", weiß Leo Bauernberger vom Salzburger Land Tourismus, wo sich Pinzgauer Urlaubsträume herumsprechen. Im Herbst wird er auch an einer Wirtschaftsreise in den Iran teilnehmen und verstärkt die Werbetrommel rühren. Die Gästeschicht wird in Salzburg zunehmend internationaler: Kamen vor zehn Jahren noch 25 Prozent aus dem fremdsprachigen Ausland, sind es jetzt bereits 37 Prozent.

Und wo prallen die Kulturen nach wie vor aufeinander? "Wir setzen auf Information", betont Renate Ecker, die Tourismuschefin in Zell am See-Kaprun. Vor einem Jahr musste ja eine Araber-Verhaltensfibel wieder eingestampft werden. Diesen Sommer werden jeden Montag und Dienstag Info-Veranstaltungen angeboten. Die aber nicht nur für arabische Gäste seien, betont Ecker. Probleme mit Verkehrsregeln sollen so gar nicht aufkommen. Touristen lernen, wo geparkt und wie schnell gefahren werden darf. Und ein arabischer Praktikant hilft im Tourismusverband über alle Sprachbarrieren hinweg.

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