Hunderte Tote

Schiffsunglück am Jangtse: Wrack aufgerichtet

Ausland
05.06.2015 06:56
Nach der Schiffskatastrophe auf dem Jangtse-Fluss in China mit voraussichtlich mehr als 440 Toten ist das Wrack am Freitag mit Kränen gedreht und aufgerichtet worden. Das Touristenschiff "Stern des Orients" soll aus dem Wasser gehoben werden, um die Suche nach den Leichen zu erleichtern, wie die Bergungstrupps berichteten. Große Hoffnung, noch weitere Überlebende der Schiffskatastrophe zu finden, gibt es nicht. Nach amtlichen Angaben wurden bisher 82 Leichen geborgen, nur 14 der insgesamt 456 Insassen wurden lebend gerettet.

Drei Tage nach dem Kentern des Ausflugsschiffs haben die Behörden eingeräumt, dass es praktisch keine Hoffnung mehr auf Überlebende gibt. Eine eingehende Untersuchung der Gegebenheiten habe ergeben, dass die Chancen, vermisste Insassen zu retten, "immer geringer" würden, sagte der Sprecher des Verkehrsministeriums, Xu Chengguang, bei einer Pressekonferenz am Donnerstagabend. Die Bergungsarbeiten in trübem, 15 Meter tiefem Wasser waren nur langsam vorangekommen.

Ein Netz um das mittlerweile aufgerichtete Wrack soll nun verhindern, dass die Strömung die Leichen bei dem zweistündigen Drehmanöver wegtreibt. "Der nächste Schritt ist, das Schiff zu heben und das Wasser ablaufen zu lassen", sagte Ma Xin, der Sprecher der Bergungskräfte. Danach sollen die Leichen aus dem Wrack geborgen und identifiziert werden.

Mehr als 1.000 Angehörige trauern am Unglücksort
In der Nähe des Unglücksorts versammelten sich unterdessen zahlreiche Angehörige der Verunglückten mit Kerzen und Blumen. Mit Tränen in den Augen bildeten die Menschen aus Kerzen Kreuze, Herzen und das Datum des Unglücks, den 1. Juni. "Sei stark, sei stark", sagte eine Frau zu einer anderen, als beide schluchzend Blumen niederlegten. Die aufgewühlten und verzweifelten Angehörigen verlangten von den Behörden Auskunft über das Schicksal der Verunglückten.

An Bord des am Montagabend verunglückten Schiffs waren 456 Menschen gewesen, bisher wurden nur 14 von ihnen gerettet. Nach Angaben von Staatsmedien wurde mittlerweile der Tod von 82 Insassen bestätigt. Nach Angaben des Staatsfernsehens trafen am Unglücksort Jianli in der Provinz Hubei bereits mehr als 1.200 Angehörige der Unglücksopfer ein.

Wirbelsturm laut Experten Ursache für Unglück
Das überwiegend mit Senioren besetzte Ausflugsschiff war am Montagabend während einer Flusskreuzfahrt auf dem Jangtse gekentert und binnen kurzer Zeit gesunken. Unglücksursache war nach Angaben von Überlebenden und Meteorologen ein Wirbelsturm. Im Gegensatz zu anderen Schiffen war der "Stern des Ostens" nach einer entsprechenden Sturmwarnung nicht vor Anker gegangen.

Die Ermittlungen in die Ursache des Unglücks laufen. "Viele Fragen bleiben unbeantwortet", stellte das Staatsfernsehen fest. Der Kapitän, der wie der Chefingenieur überlebte, hatte von einem Tornado gesprochen, der das vierstöckige Schiff in Schieflage und "in ein bis zwei Minuten" zum Kentern gebracht habe.

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