Neue Details

Sexsklavinnen durchlebten in Tirol Hölle auf Erden

Tirol
13.05.2015 16:55
Junge Mädchen nach Tirol gelockt, zum Sex gezwungen und brutal ausgebeutet: Nach dem Schlag gegen die rumänische Zuhälter-Szene in Innsbruck wurden nun weitere, schockierende Details bekannt. So waren die hilflosen Opfer etwa einer ständiger Beobachtung ausgesetzt. Behandelt wurden sie wie Gefangene.

Wie ausführlich berichtet, nahm die Polizei am Montag im Zuge eines Großeinsatzes mit knapp 100 Beamten sechs Mitglieder des kriminellen Zuhälter-Ringes fest. Ihnen wird vorgeworfen, zumindest 15 Rumäninnen im Alter zwischen 19 und 35 Jahren unter Vorspiegelung völlig falscher Versprechungen nach Innsbruck gelockt und sie hier brutal zur Sexarbeit gezwungen zu haben. Zwei der sechs Verdächtigen sind Frauen.

'Capo-Frauen' hatten alles im Auge

"Diese fungierten als so genannte 'Capo-Frauen'. Im Auftrag der beiden Hauptverdächtigen beobachteten sie die Opfer in den Bordellen bei der Arbeit und nahmen ihnen in der Regel auch das Geld ab", schildert Chefermittler Christoph Hundertpfund im "Krone"-Gespräch. Wenig Geld, keinerlei Deutschkenntnisse – die hilflosen rumänischen Frauen waren ihren Peinigern gnadenlos ausgeliefert.

Opfer jeden Abend nach Innsbruck chauffiert

Vom öffentlichen Leben waren die Zwangs-Sexarbeiterinnen ohnehin komplett abgeschirmt. Untergebracht wurden sie nämlich fernab der Landeshauptstadt – irgendwo am Rande des Bezirks Innsbruck-Land, betonten gestern die Ermittler. "Die Frauen wurden dort ganz gezielt untergebracht. Der Ort ist abgelegen und es gibt keinerlei Busverbindung." Wo genau die Opfer regelrecht gefangen gehalten wurden, wollte der LKA-Beamte aber nicht sagen. Von diesem "Gefängnis" weg ging es lediglich mit den beiden Hauptbeschuldigten (41 und 44 Jahre) – jeden Abend seien die Mädchen abgeholt und in die Bordelle nach Innsbruck gebracht worden. Nach getaner Arbeit ging es dann sofort wieder zurück.

Reinigungsfirma: Verdacht auf Geldwäsche

Auf die Innsbrucker Reinigungsfirma, die in einigen Fällen Lohnauszahlungen an die Frauen getätigt haben soll, obwohl diese dort nie arbeiteten, wird noch einiges zukommen. Das Geld stammte wohl von den Zuhältern, wurde dann von der Firma ausbezahlt und die Frauen mussten es wiederum an die Verdächtigen abgeben. "Die Firma wird wegen des Verdachts der Geldwäsche angezeigt", betont Hundertpfund weiter.

Drei Rumänen in Untersuchungshaft

Von den sechs Festgenommenen sitzen laut dem Chefermittler derzeit drei (zwei Männer, eine Frau) in Untersuchungshaft. Die drei anderen wurden auf freiem Fuß angezeigt. Nach den weiteren zwei möglichen Mittätern, die sich im Ausland aufhalten sollen, wird per Haftbefehl gefahndet. Ein Teil der betroffenen Frauen würde sich derzeit noch in der erwähnten Unterkunft befinden. Ihnen seien Kontakte zu Betreuungseinrichtungen mitgeteilt worden. Ob sie die Angebote auch in Anspruch nehmen, liege in ihrem Ermessen. Polizeischutz gebe es keinen.

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