Aus Ruinen...

So stellt man sich bei Borgward das Comeback vor

Motor
03.03.2015 18:34
Einst war Borgward größer als Mercedes. Heute kennt kaum einer mehr den Bremer Autohersteller. Trotzdem wagt die Marke nun ein Comeback. Und zwar gleich richtig.
(Bild: kmm)

Seit mehr als einem halben Jahrhundert war dieses Schild auf dem Genfer Salon nicht mehr zu sehen. Nun hängt der Namenszug Borgward wieder im Gebälk von Halle 1. Darunter kündigt sie vollmundig ihr Comeback an. Ein neues Auto ist allerdings noch nicht zu sehen, diese Premiere hat sich die Marke für die IAA im September aufgespart.

Die Pläne sind hochtrabend. Nicht weniger als ein "Top Player" möchte man werden, so Aufsichtsrat Karlheinz L. Knöss während der Pressekonferenz. Innovation, Präzision und Qualität habe man sich auf die Fahnen geschrieben. Was das bedeutet, soll im Herbst klar werden, wenn in Frankfurt das erste fertige Auto gezeigt wird: ein SUV aus der Liga von Mercedes ML oder Audi Q5. Kurz darauf sollen weitere Modelle folgen, und zwar gleich zwei pro Jahr, von der Kompakt- bis zu Oberklasse. 800.000 Autos will Borgward ab 2020 weltweit verkaufen, 2025 sollen es 1,6 Millionen sein.

Entwickeln will Borgward die Modellpalette komplett selbst. Nicht einmal die technische Plattform will man von außen dazukaufen. Helfen sollen dabei weltweit mehrere Partner, darunter auch einer aus Deutschland. Über deren Identität schweigt Knöss sich aber noch aus. Lediglich, dass der chinesische Nutzfahrzeughersteller Foton dabei ist, ist bekannt.

Ob sich die Pläne umsetzen lassen, wird sich zeigen. Im Frühjahr soll zunächst die neue Firmenzentrale in Stuttgart öffnen, später soll der Standort des deutschen Werkes bekannt gegeben werden, aus dem bereits 2016 die ersten Autos rollen könnten. Verkauft werden sollen sie sowohl online als auch über ein Netz von klassischen Händlern.

Der Hersteller Borgward hatte Bremen in den Jahren 1949 bis 1961 zu Deutschlands nördlichster Autometropole gemacht. Anfang der 1950er-Jahre hatte das Unternehmen mit seinen Tochtermarken nach VW und Opel den dritten Platz der deutschen Zulassungscharts inne. Und auch zum Ende des Jahrzehnts war der norddeutsche Riese noch absatzstärker als Mercedes. Trotzdem scheiterte Borgward Anfang der 60er-Jahre aus finanziellen Gründen. Um das Ende der Bremer ranken sich seitdem Mythen und Dolchstoßlegenden. Allerdings ist die wechselvolle Geschichte mittlerweile nur noch automobilhistorisch interessierten Deutschen gegenwärtig. Auf der Genfer Pressekonferenz hatten sich davon überraschend viele versammelt. Vielleicht ein erster Kundengrundstock für das Comeback.

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(Bild: kmm)



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