Auch Arnie dabei

Katy Perrys zuckerbunte Pop-Perfektion in Wien

Musik
26.02.2015 14:05
Es war zweifellos DAS Konzertereignis des bisherigen Jahres - Donnerstagabend begeisterte US-Pop-Queen Katy Perry mit einer grellbunten Bombast-Show 13.500 Fans in der Wiener Stadthalle. Bei Hits wie "I Kissed A Girl", "Dark Horse" oder "California Gurls" konnte selbst "Terminator" Arnold Schwarzenegger die Füße nicht stillhalten.
(Bild: kmm)

Wer bei der größten Sportveranstaltung der Welt, dem Superbowl, alles andere verblassen lässt, der hat sich den Platz auf dem Pop-Thron redlich verdient. Katy Perry hat sich dort aber nicht erst durch ihre fulminante Halbzeit-Show in Arizona festgesetzt, sondern lacht schon seit einigen Jahren von der Spitze. Ihr viertes Album "Prism" stand mitunter im Zeichen des Trennungsprozesses von Langzeit-Lover Russell Brand und verkaufte sich fast fünf Millionen Mal. Mit John Mayer soll sie derzeit aber ganz glücklich und – glaubt man den Gerüchten – schwanger sein.

Iros, Speere, Knospen
Ein Babybauch ist während ihrer bombastischen Live-Show in der Wiener Stadthalle aber nicht zu sehen, und selbst wenn die Gerüchte stimmen würden – extra Schwangerschaftsgymnastik könnte sich die Kalifornierin aufgrund der Bühnen-Performance sparen.

Größtmöglicher Prunk strahlt den etwa 13.500 Fans in der nicht ganz ausverkauften Location von Anfang an entgegen – neonleuchtende Tänzer mit Irokesen-Frisuren und Speeren in der Hand wirbeln über die Bühne, erinnern mit den Outfits gar an die deutschen Electro-Anarchisten Deichkind und flankieren die Hauptdarstellerin, die in der Bühnenmitte aus einer Art mechanischen Blumenknospe erscheint und mit der Hit-Single "Roar" explosiv ins Set startet.

"Prismatic" nennt sich das erste von insgesamt sechs Themenkapitel der opulenten Show. Dass diese keinen thematischen Zusammenhang besitzen, stört das vornehmlich junge, weibliche Publikum nicht, denn an Effekten und visuellen Gustostückerln spart die 30-Jährige zu keiner Sekunde. Die dreieckige Bühne verläuft mitten durch die Stehplätze, hat links und rechts ein Laufband integriert und wird von einer großen, ebenfalls dreieckigen Leinwand verstärkt, die zahllose Videos in den Zuschauerbereich projiziert. Mit Songs wie "Part Of Me" und "Wide Awake" startet Perry schwungvoll ins Set, erinnert sich genüsslich an ihren ersten Wien-Aufenthalt vor sieben Jahren (auch wenn die Arena-Show tatsächlich 2010 stattfand) und fordert ihre Fans auf, diesen Moment zu genießen, da ja alle lange darauf gewartet hätten.

Visueller Overkill
Darauf folgt der "Egyptian"-Teil, das visuelle Highlight der zweistündigen Show, in dem Perry auf dem Rücken eines Pferdes aus dem Bühnenboden kommt und sich als Cleopatra inszeniert. Beim coolen "Dark Horse" sieht man erstmals E-Gitarren auf der Bühne, während "E.T." schwebt sie auf einem Metall-Diamanten durch die Luft und während "I Kissed A Girl" erobern die Tänzerinnen mit großen Brüsten- und Hintern-Attrappen im besten Kim-Kardashian- oder Nicki-Minaj-Stil die Herzen der vorwiegend jungen Fans. Spielerisch tänzelt die Amerikanerin dabei durch das A&O des musikalischen Entertainments und lässt während "Legendary Lovers" sogar Platz für ein paar Anzüglichkeiten.

Ein absolutes Novum in der ansonsten kreuzbraven Show, die sich im Gegensatz zur Frontalerotik von Miley Cyrus oder diversen sexuellen Anspielungen Lady Gagas stets im sicheren Bereich für Minderjährige befindet. Wie bei den ganz großen Pop-Königinnen Usus, kommt die wahre künstlerische Stärke in den ruhigen Momenten zum Vorschein. Die jazzige Version von "Hot N' Cold" leitet erst über auf ein mitreißendes Akustik-Medley, bei dem Perry während "The One That Got Away" zur Akustikgitarre greift, sich mit gesanglicher Top-Leistung bei "Unconditionally" von einem Smartphone-Lichtermeer begleiten lässt und den frechen Fan Fabian auf die Bühne holt, um mit ihm ein Selfie zu machen und sich selbst über ihre Deutschkenntnisse lustig zu machen.

Grell und schrill
Das kunterbunte Treiben ist für die Sinne Vergnügen und Anstrengung zugleich. Gefühlt alle zehn Minuten wickelt sich die Frontfrau in neue bunte Kleider, die grellen Videos und paralysierenden Licht- und Laser-Effekte führen fast zum visuellen Overkill. Dass gerade bei Pop-Shows in der ersten Liga nach dem Motto "höher, schneller, weiter" gearbeitet wird, wissen wir nicht erst seit Lady Gaga, P!nk oder eben Miley Cyrus. Ein aufblasbarer rosaroter Cadillac hier, durch den Saal fliegende Figuren dort, dazu schwebt Perry mit Luftballonen bei "Birthday" durch die Halle, während die Hartbergerin Tanja unter ihr auf einer Riesen-Plastiktorte Geburtstag feiert und ein Konfettiregen die gesamte Location umnebelt.

Auch Arnie dabei
Und wer einen Superbowl rocken kann, der kann es auch locker mit dem "Terminator" aufnehmen. Was schon am Vortag zwischen beiden mit einem Twitter-Geplänkel begann, setzte sich in der Stadthalle fort. Den Song "Teenage Dream" widmete Perry ihrem "Freund Arnold Schwarzenegger", um diese Aussage mit der Botschaft "Arnold Is Numero Uno" auf ihrem weißen Top zu bekräftigen. Arnie selbst stahl ihr zumindest bei den umliegenden Fans die Aufmerksamkeit, denn die steirische Eiche war nicht auf der Ehrenloge, sondern ganz leutselig beim Mischpult im Stehplatzbereich zu finden. Mehr Power geht einfach nicht, und die perfekt choreografierte Hochglanz-Popshow hatte damit auch einen Überraschungsmoment.

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