Symposium in Wien

Junge Kriminalitätsopfer werden oft zu Tätern

Österreich
20.02.2015 14:19
40 Prozent aller Gewaltopfer sind junge Menschen. Außerdem werden von Kriminalität betroffene Jugendliche oft auch selbst zu Tätern. Das sind zwei der Gründe, weshalb der Tag der Kriminalitätsopfer in Österreich (22. Februar) heuer den 15- bis 25-Jährigen gewidmet ist. Besonders wichtig für diese Gruppe seien Prävention und rasche Hilfe, hieß es am Freitag bei einem Symposium im Innenministerium.

Dass Opfer später zu Tätern werden, werde vor allem bei Handydiebstahl und -raub beobachtet, erläuterte Konrad Kogler, Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit. Aber auch bei Cybermobbing gebe ein Drittel der Täter an, zuvor bereits Opfer eines solchen Deliktes geworden zu sein. Während etwa zwei von fünf Opfern von Gewaltdelikten junge Menschen sind, erstattet nur jeder vierte Betroffene auch eine Anzeige, berichtete Kogler von einer hohen Dunkelziffer.

Eine Möglichkeit in dem Fall wäre es, sich an eine neutrale Beratungsstelle zu wenden, riet Udo Jesionek, Präsident der Opferschutzorganisation Weißer Ring, die das Symposium mitorganisiert hatte. Wenn man beispielsweise Angst vor einer Anzeige gegen einen Schulkameraden habe, dem man regelmäßig wieder über den Weg läuft, stehen u.a. die kostenlosen Notrufe der Kinderanwaltschaft (0800/240264) oder des Weißen Rings (0800/112112) zur Verfügung.

"Prävention ist besser als Repression"
Es sei oft nicht leicht, zwischen Opfern und Tätern zu differenzieren, hielt Justizminister Wolfgang Brandstetter fest. Junge Menschen würden immer öfter von kriminellen Organisationen zu Taschendiebstählen gezwungen. Hier müsse mit dem Grundsatz "Prävention ist besser als Repression" eine Brücke geschlagen werden. Präventionsarbeit stellte auch Bildungs- und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek in den Vordergrund. "Wir brauchen starke und selbstbewusste Kinder", hob sie die Wichtigkeit von speziellen Projekten in Schulen hervor.

Gewalt ist nie "würdevoll"
Kritik übte Familien- und Jugendministerin Sophie Karmasin daran, dass laut einer Umfrage noch ein großer Teil der Österreicher die "gesunde Watsche" in der Erziehung für zulässig hält. "Gewalt kann in keinem Fall würdevoll sein", so die Ressortchefin außerdem in Anspielung auf jüngste Aussagen von Papst Franziskus. Sozialminister Rudolf Hundstorfer erklärte, es sei wichtig, das von seinem Ressort betreute Verbrechensopfergesetz - auch in Absprache mit dem Weißen Ring - immer wieder zu erneuern. "Den seelischen Schmerz, den die Opfer ertragen, kann der Staat nicht abnehmen, aber wir können durch eine sehr schnelle und hochprofessionelle Unterstützung helfen", sagte er.

Das Symposium wurde von jungen Leuten mitgestaltet und teilweise auch moderiert. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung am Nachmittag mit der Präsentation der Ergebnisse von Workshops an Schulen sowie mit Fachvorträgen von Experten.

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