Von Mutter verlassen

Internet sammelt für Baby mit Downsyndrom

Ausland
06.02.2015 12:13
Samuel Forrest stand vor einigen Wochen vor einer dramatischen Entscheidung: Würde er zu seinem neugeborenen Sohn Leo stehen oder zu seiner Ehefrau, die den kleinen Buben direkt nach der Geburt verstieß, weil er mit dem Downsyndrom zur Welt kam? Forrest entschied sich ohne zu zögern für das Baby - und bat im Internet um Spenden, um Leo aus Armenien in seine Heimat Neuseeland zu holen. Und die Netzgemeinde hat wieder einmal ihre Großzügigkeit bewiesen.

In den letzten Monaten häufen sich die rührenden Beispiele für die Hilfsbereitschaft vollkommen Fremder aus aller Welt. Darauf hoffte auch Samuel Forrest nach der Geburt seines Sohnes Leo am 21. Jänner. Der Kleine kam in Armenien zur Welt, wo Behinderungen laut Forrest als Schande für die ganze Familie gelten.

Ärzte und Mutter gaben Leo auf
Schon der Arzt habe zu verstehen gegeben, dass man das Kind weggeben könne, so Forrest gegenüber ABC News. Auch er sei zuerst einen Moment lang von der Diagnose geschockt gewesen, doch er habe Leo gleich gehalten - und von diesem Moment an nicht mehr hergeben wollen. "Ich habe gesagt: 'Er ist wunderschön - er ist perfekt und ich werde ihn auf jeden Fall behalten.'"

Als er mit dem Neugeborenen zu seiner Frau ging, habe diese Leo aber nicht einmal angesehen oder gehalten, so Forrest. "Ich habe sofort ein Ultimatum bekommen. Sie hat mir gesagt, wenn ich ihn behalte, würden wir uns scheiden lassen." Tatsächlich reichte sie laut Forrest nur eine Woche später die Scheidung ein. Gegenüber ABC News behauptete die Frau, sie habe kein Kind mit Downsyndrom, von ihrem Mann habe sie sich getrennt.

Spendenaufruf für "Liebe und Kuscheleinheiten"
Nach all den Enttäuschungen will Forrest mit Leo nun neu durchstarten und ihm ein besseres Leben abseits von Ausgrenzung und Ablehung ermöglichen. Dazu möchte er den Kleinen nach Neuseeland holen, weshalb er auf der Spenden-Website "GoFundMe" einen Aufruf startete. Mindestens ein Jahr Auszeit wolle er sich nehmen, um sich ganz um Leo zu kümmern, "um ihm Liebe, Kuscheleinheiten und Zuwendung" zu geben, so Forrest.

Auf 60.000 Dollar hoffte er - angesammelt haben sich dank der unbekannten Helfer aus aller Welt in den letzten neun Tagen über 172.000 Dollar. "Wir sind fassungslos jenseits aller Worte über die unglaubliche Unterstützung und die Liebe, die ihr für den kleinen Leo gezeigt habt", bedankte sich Forrest auf der Spenden-Seite. Das zusätzliche Geld werde eingesetzt, um Leo bessere Bildung zu ermöglichen und Programme und Einrichtungen in Armenien zu unterstützen, die eine bessere Betreuung für behinderte Kinder zum Ziel haben - darunter das laut Forrest einzige Waisenhaus, das regelmäßig Babys mit Downsyndrom aufnimmt.

Rührende Hilfsaktionen im Netz
Forrest und sein Leo reihen sich ein in eine Liste positiver Nachrichten rund um die Spendenbereitschaft im Netz. So wurde etwa kürzlich ein 56-Jähriger aus Detroit für sein Durchhaltevermögen belohnt: Er ging seit zehn Jahren jeden Tag 34 Kilometer zur Arbeit hin und zurück, nachdem sein Auto kaputt gegangen war, nun darf er sich über mehr als 300.000 US-Dollar an Spenden freuen. In Großbritannien wiederum erhielt der kleinwüchsige und sehbehinderte Alan Barnes 250.000 Euro von Wohltätern, nachdem er brutal überfallen worden war und sich keinen Umzug leisten konnte. Und dank einer inspirierenden Direktorin hat eine Schule in einer der gefährlichsten Gegenden Brooklyns über eine Million Dollar eingesammelt, um allen Kindern inspirierende Besuche bei der Elite-Uni Harvard und sichere Ferienausflüge zu finanzieren.

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