Lange verschollen
Drama um Tugce: Wichtigste Zeuginnen aufgetaucht
Trotz wiederholter öffentlicher Appelle von Tugces Familie hatte von den Mädchen bisher jede Spur gefehlt. Doch am Montag meldeten sie sich bei der Polizei. Ein Sprecher erklärte gegenüber bild.de, dass sich die beiden Zeuginnen von den Appellen bisher nicht angesprochen gefühlt hätten. Die Mädchen seien aber letztlich durch Bekannte auf den Fall aufmerksam geworden und hätten sich nun bei der Polizei gemeldet, teilte die Staatsanwaltschaft gegenüber "Spiegel Online" mit.
Überwachungsvideo zeigt Tugces letzte Sekunden
Laut dem vorläufigen Obduktionsbericht, aus dem bild.de am Montag zitierte, starb die Studentin durch eine direkte stumpfe Gewalteinwirkung gegen den Kopf. Allerdings sei noch nicht klar, ob der Schlag oder der Sturz und der Aufprall auf dem Asphalt die Ursache für ihre tödlichen Verletzungen gewesen seien. Bereits am Sonntag hatte bild.de das Überwachungsvideo, das die finale Auseinandersetzung mit Sanel M. (18) zeigt, veröffentlicht. Auf diesem ist eindeutig zu sehen, wie der Angreifer außer sich ist und immer wieder von seinem Freund zurückgehalten werden muss. Doch alle Versuche, ihn zur Räson zu bringen, misslingen, und M. verpasst der 22-Jährigen jenen Schlag gegen die Schläfe, die die junge Frau zu Boden zwingt.
Angreifer ist amtsbekannter Kleinkrimineller
Gegen M. wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Es könnte aber auch aufgrund der vorliegenden Indizien, wonach M. aus Rache gehandelt haben könnte - er lauerte Tugce auf dem Parkplatz der Fastfood-Filiale auf und konfrontierte sie erneut -, sogar ein Tötungsdelikt vorliegen. Der 18-Jährige gilt als amtsbekannter Schläger und Kleinkrimineller - gegen ihn soll bereits in 15 anderen Fällen ermittelt worden sein.
Der deutsche Justizminister Heiko Maas hält härtere Strafen für Gewaltverbrechen als Konsequenz aus dem Fall für nicht angebracht. "Wer glaubt, mit härteren Strafen solche Verbrechen zu verhindern, ist auf dem Irrweg", sagte er am Rande einer SPD-Regionalkonferenz am Montagabend in Neumünster. Notwendig sei insgesamt mehr Zivilcourage der Bürger. Je mehr Menschen Zivilcourage zeigten, desto unwahrscheinlicher dürfte es werden, dass solche Gewalttaten wieder passierten, meinte Maas.
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