Laut Armee:

Palästinenser feuerten Raketen auf Atomanlage

Ausland
10.07.2014 08:37
Palästinensische Extremisten haben nach Angaben der israelischen Armee erstmals auch Raketen auf einen Atomreaktor in der Stadt Dimona abgefeuert. Insgesamt seien drei Raketen abgeschossen worden, erklärten die Streitkräfte am Mittwoch. Schäden oder Verletzte habe es nicht gegeben. Das Kraftwerk liegt in der Negev-Wüste, rund 80 Kilometer südöstlich des Gazastreifens.

Eine Rakete habe erfolgreich vom israelischen Schutzsystem "Eiserne Kuppel" abgefangen werden können. Die beiden anderen seien in offenem Gebiet niedergegangen und hätten keine kritische Infrastruktur getroffen, hieß es weiter.

Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas, die Essedin-al-Kassam-Bridgaden, erklärte, er habe drei Raketen vom Typ M75 auf Dimona abgefeuert. Es handelt sich dabei um Geschosse, die im Gazastreifen selbst hergestellt werden und eine Reichweite von rund 80 Kilometern haben.

Israel hat zwei Atomreaktoren, einer steht in Dimona, der andere in einer Forschungseinrichtung in Nahal Sorek westlich von Jerusalem. Das Land gilt schon lange als Atommacht und verfügt Expertenschätzungen zufolge über etwa 200 Atomsprengköpfe.

Die israelische Regierung lehnt aber eine offizielle Stellungnahme zu der Frage ab. Israelische Wissenschafter und Politiker fordern schon seit Langem die Schließung der rund 50 Jahre alten Anlage in Dimona, weil sie durch ihr Alter ein erhöhtes Unfallrisiko aufweisen könnte.

Gewalt eskaliert weiter: Dutzende Palästinenser getötet
Die Gewalt im Nahen Osten ist am Mittwoch weiter eskaliert. Seit Tagen werden aus dem Gazastreifen wieder verstärkt Raketen auf israelisches Territorium abgefeuert. Israelische Opfer wurden bisher noch nicht vermeldet. Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen wurden bereits mehr als 75 Menschen getötet - darunter auch viele Frauen und Kinder. Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas beschuldigte daher die israelische Regierung des Völkermordes (siehe auch Infobox).

Israels Umweltminister Gilad Erdan, ein Mitglied des Sicherheitskabinetts, sagte, die Armee stehe für eine Bodenoffensive bereit, 40.000 Reservisten seien mobilisiert worden. Israelische Panzer bezogen im Süden des Landes an der Grenze zum Gazastreifen Stellung. Vizeverteidigungsminister Danny Danon verlangte, die Versorgung der Bevölkerung im Gazastreifen mit Strom und Treibstoff zu beenden.

Jordanien fordert Ende der "barbarischen Aggression"
Das Nachbarland Jordanien forderte den sofortigen Stopp der "barbarischen Aggression" Israels. Ägypten forderte beide Seiten zum Ende der Gewalt auf. Ein Sprecher des Außenministeriums dämpfte zugleich die Hoffnung auf eine Vermittlungsmission Kairos: "Im eigentlichen Sinne des Wortes findet keine Vermittlung statt."

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel verurteilte in einem Telefonat mit dem israelischen Premier Benjamin Netanyahu "den Raketenbeschuss auf Israel aufs Schärfste", wie am Abend aus Regierungskreisen in Berlin verlautete. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier forderte ein umgehendes Ende des Raketenbeschusses Israels aus dem Gazastreifen. Der "Bild"-Zeitung sagte er: "Der mörderische Raketenbeschuss der Hamas auf israelische Städte muss sofort gestoppt werden." Der Nahe Osten benötige jetzt eine "Koalition der Vernunft".

Hollande sichert Netanyahu "Solidarität Frankreichs" zu
Der französische Präsident Francois Hollande sicherte Netanyahu in einem Telefongespräch die "Solidarität Frankreichs" zu. Es liege an der israelischen Regierung, "angesichts der Bedrohungen alle Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu ergreifen". Die USA und die EU forderten beide Konfliktparteien zur Zurückhaltung auf. Die UN-Botschafter der arabischen Länder forderten eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats.

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